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5xhab ich gern gelesen
geschrieben von Onivido kurt.
Veröffentlicht: 03.10.2022. Rubrik: Unsortiert


Moor mit zwei “o”

5:4 hatte Bayern Leipzig geschlagen, dank eines Tors Moorbauers in der Nachspielzeit. Damit nicht genug, sogar noch nach dem Schlusspfiff sorgte Moorbauer für Schlagzeilen. Während die gesamte Mannschaft Bayerns sich an der Südkurve der Allianz Arena versammelt hatte, um ihren Fans für ihre lautstarke Unterstützung und den Beifall zu danken, kniete Bayerns Rekordvorlagengeber nieder, den Blick auf die Ränge gerichtet. Die Kameraleute beeilten sich diese ungewöhnliche Szene einzufangen. Machte Moorbauer einen Heiratsantrag? Wem? Die Kameras suchten und fanden eine lachende, gestikulierende Blondine, offenbar die Auserkorene. Jedoch erhob sich eine Frau an ihrer Seite und sprang, ehe die überrraschten Ordnungshüter sie daran hindern konnten, auf das Spielfeld, fiel vor Moorbauer zu ihm auf die Knie und küsste ihn auf den Mund.
Moorbauers Mannschaftskameraden klatschten. Die Zuschauer johlten. Den Kameras gelang es schliesslich das Gesicht der Frau einzufangen, Es war schwarz.
“Gott hat sie erschaffen und sie haben sich gefunden”, kommentierte der Berichterstatter. “Das ist Rehema Omondi, eine kenianische Topathletin, eine 400m Rekordläuferin.”
“Der Moorbauer hat einen Mohren gebaut.”
Dieses geschmacklose Wortspiel des Kabarettisten Steineger aus Tittenkofen zur Geburt des ersten Sohnes des Paares Moorbauer – Omondi, löste nicht nur einen Shitsturm in den Medien aus. Die Vereinigung schwarzer Menschen in Deutschland erstattete sogar Anzeige.
Eine noch höhere Woge des Zorns und Empörung erntete ein Kommentar Moorbauers selbst zu dieser schändlichen Plattheit. Der Bayernstar fand die Aussage keineswegs beleidigend, sondern nur etwas niveaulos aber naheliegend und wahrscheinlich unvermeidbar. Er belehrte die Entrüsteten, dass die Mohren Spanien acht Jahrhunderte beherrscht hätten, also keineswegs Sklaven waren und er deshalb die Verunglimpfung und Verbannung dieses Wortes für unangebracht hielt, um es höflich auszudrücken, wie er sagte.
Diejenigen, die sich über das Wortspiel aufgeregt hätten, sollten sich fragen, ob es nicht angebrachter wäre sich über die geschmacklosen Karikaturen des Propheten Mohammed zu entrüsten. Von ihnen seien die religiösen Gefühle einer Milliarde von Muslimen unnötig gekränkt worden.

counter5xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von ehemaliges Mitglied am 04.10.2022:
Kommentar gern gelesen.
Nun haben wir es, Onivido, die Liste der "Unwörter" wird länger: nach N- und I-, nun das M-Wort. Ob die islamischen Eroberer Spaniens tatsächlich ihren Ursprung in Mauretanien (Ableitung für Maure, Mohr) haben, sollen Historiker und Ethnologen klären. Hier, tief im Süden Deutschlands, lebt ein eigenwilliges Bergvolk, die B. Über deren bekanntesten Fußballklub den Bogen zu den M zu schlagen, ist ein kühnes Stilmittel. Für mich lesen sich deine Geschichten über die Barrios mit ihrer bunten N- und I-Bevölkerung an der Karibikküste irgendwie anders, authentischer. Saludos y Servus.




geschrieben von Gari Helwer am 04.10.2022:
Kommentar gern gelesen.
Interessantes Thema, Onivido! Habe mir noch nie Gedanken gemacht, woher das Wort "Mohr" kommt - jetzt weiß ich es! Für mich drückt sich Diskriminierung nicht durch Worte aus, sondern durch Denkart und Handlung. Als Kind lebte ich nahe der Sarotti-Schokoladenfabrik (Ich habe den Duft noch in der Nase...), ich liebte den "Sarottimohr" in seiner schönen, fremdartigen Kleidung. Natürlich war mir der Zusammenhang mit versklavten Kindern nicht bewusst! Jedoch kann jemand, der "Negerküsse" und Sarotti-Mohren lauthals verdammt trotzdem eine rassistische und diskriminierende Geisteshaltung haben. Liebe Grüße!




geschrieben von Onivido kurt am 05.10.2022:

Gruess Dich Horst. Wie ich sehe, ist dir die Sprache der Eingeborenen des noerdlichen Alpenrandes nicht unbekannt. Deinem Kommentar entnehme ich , dass du mir schonend mitteilen willst, ich sollte bei meinen "Leisten" bleiben. Ich werde es beherzigen. Allerdings kann ich nicht garantieren, dass meine Stories jugendfrei sind. Servus///Onivido




geschrieben von Onivido kurt am 05.10.2022:

Hallo Gari, ja die Mohren werden oft unterschaetzt. (jetzt auf Deutsch "Mauren" genannt, im Spanischen immer noch "Moros") In den 800 Jahren in denen sie Spanien beherrschten, haben sie allerhand an Fortschritt nach Europa gebracht, unter anderem das dezimale Zahlensystem , das sie ihrerseits von den Indern uebernommen hatten. Auch auf dem Gebiet der Arzneien scheinen sie fortschrittlich gewesen zu sein. Vielleicht ist das der Grund warum es soviele Mohrenapotheken gibt. Nichts genaues weiss man niemals nicht. Uebrigens waren die Mohren nicht schwarz. Anstatt das Wort Mohr aus der Sprache zu verbannen , sollten die Erzieher erklaeren , was das Wort wirklich bedeutet. Jetzt habe ich genug gegeifert und bitte um Nachsicht. Viele Gruesse///Onivido




geschrieben von ehemaliges Mitglied am 06.10.2022:
Kommentar gern gelesen.
Hola Onivido. Dieses Portal ist u. a. sympathisch wegen des Mottos: "Schreib, wie du willst!" Ich denke, das gilt für beides, Geschichten und Kommentare. Saludos, Horst.




geschrieben von ehemaliges Mitglied am 24.02.2023:
Kommentar gern gelesen.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und auch die interessanten Kommentare. Bei dir lernt man stets hinzu.

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