Veröffentlicht: 25.09.2022. Rubrik: Unsortiert
Rückschau
Wenn ich nicht total schief liege oder aber meine Schusseligkeit überhandnimmt, es geht auf den 32. (Tag der deutschen Einheit) Jahrestag der Vereinigung zu, dem Entstehen eines deutschen Staates aus BRD und DDR und zwar am 03.10, diesen Jahres aber das ist sicher allseits bekannt.
Fast sind sie schon ausgestorben, diejenigen die die ehemalige DDR noch von innen kennen. Es war nicht alles schlecht damals und wer daraus schlussfolgert das ich im System gelebt habe, der hat Recht. Die Brötchen und das Brot waren billiger, die Mieten immens niedriger als jetzt, man musste sich nicht mit der Wahl von unheimlich vielen Urlaubsorten herumquälen, ok. ist im Moment seuchenbedingt oder wegen Besetzungsmangel an diversen Reiseterminals sowieso kein Thema und man hatte einen sicheren Arbeitsplatz es sei denn man hätte gegen den führenden Stachel gelöckt.
Damit nicht demnächst das Meiste dem Vergessen anheimfällt, Altbundesbürger mit bestimmten Worten ihrer, nicht mehr ganz so neuen Mitbürger, mittlerweile schön ältlichen, aus dem ehedem umzäunten, sozialistischen Staat was anfangen, sie also verstehen können habe ich ein kleines Kompendium gängiger Worte- und Wortgebilde, manchmal auch Namen, aus der damaligen Zeit zusammengestellt und scheue mich nicht dies unregelmäßig weiterzuverbreiten, insgeheim natürlich auf Interessierte hoffend. Ich verbürge mich nicht für Vollständigkeit sondern schreibe es hin wie es mir einfällt.
Heute, Worte mit A! Ergänzungen bzw. Vorschläge, auch von Worten mit anderen Anfangsbuchstaben werden gern entgegengenommen.
KOMPENDIUM: (in dem Wort ist übrigens kein A enthalten)
Erläuterung zu Ausdrücken die international kaum bekannt sind, sowie bei fehlender humanistischer Bildung, ohnehin der Klärung bedürfen weil oft das Fach Allgemeinbildung in den damaligen Schulsystemen, speziell beim sogenannten Klassenfeind, abgewählt werden durfte! Um dem Ganzen einen gewissen Hauch von Wissenschaftlichkeit zu verleihen und der Übersichtlichkeit halber, sind nachfolgende Ausführungen, streng alphabetisch geordnet!
A
-ABF:
Arbeiter und Bauernfakultät
Ingenieure mussten da nicht hin, die waren schon schlau genug, zumindest wurden sie nicht erwähnt. 1949-1963, 1954-1991 als ABF2 u.a. Vorbereitung auf Auslandsstudien
-ABI:
Arbeiter-und -Bauern-Inspektion (1963-1990) sollten u.a. Finanzsündern und Vergleichbaren auf die Finger klopfen
-AfJ:
Arbeitskreis für Jazz, (07.04.1961- Dez. 1961) wurde aufgelöst auf den Wunsch einiger Herren aus der weit oben angebundenen Altherrenriege des Staate. Jazz war dann doch zu westlich und man konnte nicht so direkt mitsingen wie z.B. bei der Internationalen.
-Abschnittsbevollmächtigter auch ABV genannt:
Dorf- oder Stadtteilsheriff (vergleichbar mit dem Kontaktbereichsbeamten); das bewaffnete Organ im Dienste der Bürger und im Auftrag der führenden Partei. Auch bekannt als „grüner Alptraum“ diverser Randgruppen.
-Aktivist
der Vorzeigekollege eines Kollektives (Teams), glänzte durch Überzeugung, Mitgliedschaft im der deutsch-sowjetischen Freundschaft, manchmal durch hervorragende Arbeitsleistung. Bekam eine glänzende Blechplakette (Orden), eine kleine Summe Geld und einen kernigen Schlag auf die Schulter von den Vertretern des Staatsmacht.
-Antifaschistischer Schutzwall: (siehe auch Mauer)
-AWG:
Arbeiterwohnugsbaugenossenschaft, mit einem erträglichen Beitrag wurde man, vorausgesetzt es war ein Platz frei, Mitglied der Genossenschaft und konnte bis Ultimo, im speziellen Fall bis zur Wende im mitfinanzierten Kabuff wohnen. Natürlich war man als Genossenschaftsmitglied zu so lustigen Aktionen wie z.B. Subbotnik gezwungen. Die Erklärung des letzteren Fachwortes erfolgt an anderer, dafür vorgesehener Stelle. Man konnte sich wohl auch frei kaufen von derartigen Veranstaltungen, soweit ich mich erinnern kann.
(ORF)