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11xhab ich gern gelesen
geschrieben von Gari Helwer.
Veröffentlicht: 11.07.2022. Rubrik: Unsortiert


Wie geht's denn so???

Ach, was muss man doch in diesen Tagen
Schlimmes sehen, hören und auch lesen!
Aller Orten hört man's klagen,
was sie uns getan, die Bösen!

Hab ich's euch nicht gleich gesagt?
Alles machen "die da oben"
uns hat keiner mal gefragt!
Und dann soll'n wir euch noch loben?

Oh, wie teuer ist die Butter,
kaum bezahlbar ist das Brot
und dem Vieh, dem fehlt das Futter
und Herr Putin lacht sich tot...

Ja, im Supermarkt und im Discounter
fehlt die Sorte, die ich brauche
und schon bin ich schlecht gelaunter!
Wo ist nur der Tabak, den ich rauche?

Immer teurer wird Benzin,
auch das Fliegen ist beschwerlich!
Ja, wo soll ich nun im Urlaub hin?
- Ach, 'ne Kreuzfahrt, doch, ja sicherlich!

Dieser Einkauf ist unmöglich,
ja wo krieg ich meinen Wagen voll?
Diese Teu'rung ist unsäglich
und im Winter soll ich frieren? Toll!

Und dann schlepp ich meine Taschen,
prustend schon die Treppe hoch,
nehm auch gleich mal was zu Naschen,
Dies und Jenes gab's ja doch...

Ja, da sitz ich nun im Sessel fein,
esse Schinkenbrot und auch Pralinen,
schalte mir das Fernseh'n ein
und schon seh' ich düstre Mienen.

Ich lutsche noch am Marzipan,
im fernen Land herrscht große Not!
Dort rollen jetzt die Panzer an,
Mensch und Tieren droht der Tod!

Ein Mütterchen trägt seine Katze,
ein Haus stürzt ein, weil die Rakete traf.
Kein Mensch mehr hier auf diesem Platze,
das Unheil holt' sie ein im Schlaf...

Das Baby fest an sich gepresst
und einen Koffer voll mit Sachen,
den zieht die Frau, von Angst gestresst,
was soll der Mann, der Bruder machen?

In dem Gedränge weinen Kinder, kleine,
die Mütter weinen auch und zieh'n sie fort.
Und da, die Alte, mit dem Hund an einer Leine,
ja, der soll mit, an einen sich'ren Ort!

Und da sitz ich nun und starre,
kau an meinem Schinkenbrot,
schlucke hart am Bissen und verharre.
Kein Öl, kein Mehl - das nenn ich Not?

Sauer stößt mir die Praline auf,
fällt der Blick auf all die Leichen,
die man dort verscharrt, zuhauf,
auf der Grabenden Gesichter, all die bleichen...

Tiefe Scham färbt meine Wangen rot -
und ich denke voller Demut,
dass ich noch niemals litt solch große Not!


NEIN! MIR-GEHT-ES-WIRKLICH-GUT!!!

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Christelle am 11.07.2022:
Kommentar gern gelesen.
Da hast du exakt die derzeitige Situation beschrieben, und das in Reimform! Klasse gemacht, Gari. Deiner Schlussfolgerung, dass es uns trotz alledem noch gut geht, kann ich nur zustimmen im Vergleich zu den Menschen, die alles verloren haben in diesem wahnsinnigen Krieg.




geschrieben von Gari Helwer am 11.07.2022:

Danke, Christelle! Es ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt - uns alle sicherlich! Es gibt diese Momente, in denen ich gerade ins Käsebrot beiße, während in den Nachrichten Grauenhaftigkeiten und Hungersnot gezeigt wird... Liebe Grüße an Dich!




geschrieben von AnnieVomAmt am 12.07.2022:
Kommentar gern gelesen.
Viele Themen dieser Zeit in einem Gedicht mit Selbstreflexionsanregung zusammen gebracht. Klasse Gari.




geschrieben von Gari Helwer am 12.07.2022:

Danke, liebe Annie!!! :-) LG




geschrieben von ehemaliges Mitglied am 12.07.2022:
Kommentar gern gelesen.
Sehr schön, Gari: das (aktuelle) Leben in einem Gedicht.




geschrieben von Gari Helwer am 12.07.2022:

Danke, Horst! LG




geschrieben von Stephan Heider am 13.07.2022:
Kommentar gern gelesen.
Sehr gut, Gari Ich kann die Finger auch nicht von den Reimen lassen, finde es aber ungleich schwerer als freies Schreiben. Wirklich gut gemacht, sehr gern gelesen. LG Stephan




geschrieben von Gari Helwer am 13.07.2022:

Danke für Dein Lob, Stephan, freut mich sehr! :-) LG




geschrieben von ehemaliges Mitglied am 25.02.2023:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Gari Helwer, Du hast mit Deinem Gedicht den Nerv unserer Gesellschaft getroffen. Klasse! LG Jürgen




geschrieben von Gari Helwer am 26.02.2023:

Danke Jürgen! Das hatte ich gehofft!

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