Veröffentlicht: 09.06.2022. Rubrik: Unsortiert
Ein gemütlicher Vormittag zu Hause!
"Bis später, meine Schöne", sagt Paul und streichelt mit der Hand zärtlich über meinen Rücken. "Ich bring dir auch was Schönes vom Einkaufen mit und Frühstück stelle ich dir in der Küche noch hin. Tschüssilein!" Ich gähne und recke mich, es ist noch sooo früh! Hab noch keine Lust zum Aufstehen, roll mich unter der Bettdecke auf die andere Seite und gedenke noch ein bisschen zu schlafen. Es ist wunderbar, jemanden wir Paul zu haben, der mich jeden Tag verwöhnt und alles Erdenkliche tut, damit es mir gut geht. - Aber ich zeige ihm meine Liebe ja auch, es gibt da ja Mittel und Wege...
Eine ganze Weile später weckt mich die Müllabfuhr mit ihrem unerträglichen Lärm. Nicht auszuhalten! Na ja, dann wird es jetzt wohl Zeit. Gemächlich krieche ich unter der Bettdecke hervor. Ich räkele mich und wische mir über die Augen. Was der Tag wohl bringen wird? Nun, erst mal ab ins Badezimmer. Es riecht so frisch hier, nach Blumen! Paul hasst ungute Gerüche auf der Toilette. Umher fliegende Haare mag er auch nicht.
Gestern stand Paul singend hier unter der Dusche. Da bin ich leise ins Badezimmer geschlichen und habe unbemerkt den Duschvorhang zur Seite gezogen und ihm in den Knöchel gezwickt. Hach, wie hat er gekreischt! Aber dann hat er mich lachend nass gespritzt und ich hab' gemacht, dass ich weg kam... Körperpflege ist aber auch für mich das A und O für einen guten Start in den Tag! Ich gebe mich ihr erst einmal ausgiebig hin.
Soweit, so gut. Dann will ich doch mal in die Küche schauen. Oh, ja, Paul hat mir wirklich etwas zum Frühstück bereit gestellt. Er ist doch der Beste! Mit Genuss verspeise ich die Köstlichkeiten. Von meinem nächsten Ausflug werde ich ihm auch mal wieder etwas Leckeres mitbringen... Ich lasse meinen Blick durch die Küche schweifen. Ah, die Zeitung! Mit der beschäftige ich mich ein Weilchen. Sie ist gut gegen die Langeweile, die immer entsteht, wenn Paul etwas länger unterwegs ist.
Anschließend gehe ich ins Wohnzimmer. Vom Sessel kann ich so schön die Vögel vor dem Fenster sehen, ein großer Lindenbaum steht nämlich davor. Was für eine muntere Schar - und so viele! Wie sie auf den Zweigen herum hüpfen oder von einem zum anderen flattern und laut zwitschern. Faszinierend. Sie zu beobachten ist mir ein herrlicher Zeitvertreib. Auf dem Beistelltisch neben dem Sessel liegen ein paar Kartoffelchips, vom gestrigen Fernsehabend übrig geblieben. Da kann ich trotz des Frühstücks nicht widerstehen, knusper, knusper, weg sind sie.
Jetzt wird es aber Zeit für eine erste Runde durch unseren Garten! Ich schlüpfe durch die Tür hinaus und atme die frische Luft ein, ah, welch ein Duft! Die Rosen sind in voller Blüte und einige Bienen und Hummeln schwirren umher. Na, die lasse ich mal schön in Ruhe, ich erinnere mich noch sehr gut an den Wespenstich voriges Jahr. Lieber schaue ich mal am Gartenteich nach dem Rechten. Die Fischlein zu zählen macht auch großen Spaß. Ich hasche nach dem großen Goldfisch, aber natürlich kriege ich ihn nicht. Es ist dennoch ein großer Spaß! Nach einer Weile schüttele ich mir die Wassertropfen ab, und streiche mir die Haare glatt.
Ach, der Tag ist aber auch so schön! Ich schlendere zur Terrasse hinüber und lasse mich auf der Liege nieder. Die Polster sind wunderbar weich. Ich räkele mich und suche mir eine bequeme Position. Die Sonne scheint warm auf mich herab. Die Vöglein zwitschern, die Bienen summen. Ach, ich habe ein schönes Zuhause! Ich darf das Leben genießen, keine Sorgen mehr, keine Pflichten... Wobei - mir schien, hinter dem Gartenteich habe ich ein neues Mauseloch wahr genommen. Nun, darum kümmere ich mich später...
Ich muss doch tatsächlich eingeschlafen sein. Aber jetzt habe ich Pauls Auto gehört! Na dann mal los, nichts wie ab ins Haus und an die Tür um Paul gebührend zu begrüßen. Da dreht sich auch schon der Schlüssel im Schloss und die Tür öffnet sich. "Na, meine Schöne, hast du schon auf mich gewartet? Das ist aber fein! Schau, was ich dir mitgebracht habe!" , er deutet auf die volle Einkaufstasche. Oh, ich ahne was... Ich streiche um Pauls Beine und schnurre leise. Er nimmt eine vielversprechende Blechdose aus der Tasche und macht "Mmmmh!" Ich maunze. "Na dann komm, meine kleine Miezekatze!" Ich laufe schon mal vor in die Küche...