Veröffentlicht: 04.04.2022. Rubrik: Persönliches
Wenn einer einen Ausflug macht…
...mit der Bahn…
...so kann er was erzählen.
Nach zwei Jahren Pandemie ist nun der Tag gekommen, an dem ich mal wieder mit der Bahn fahre.
Es soll in die nächste Großstadt gehen, um nach ebenfalls zwei Jahren, mal wieder auf ein Konzert zu gehen. Praktischer weise gelten die Konzertkarten auch als Tickets für den umliegenden Nahverkehr. Das haben wir also auch gleich genutzt und sogar zur Sicherheit den Beleg ausgedruckt, der beweist, dass das Konzert, welches auf vor zwei Jahren datiert ist, auch wirklich auf den heutigen Tag verschoben wurde. Das hat dann auch einwandfrei funktioniert. Nach einem Entspannten Abendessen sind wir also auf besagtem Konzert, mit so vielen Menschen, wie ich sie in den gesamten zwei Jahren nicht gesehen habe. (Natürlich mit 3G und Maske und, nein 1,5m Abstand war das nicht.) Ja, es hat wirklich mal wieder Spaß gemacht.
Dann kam die Rückfahrt.
Am Hauptbahnhof angekommen, freuen wir uns, dass wir den Kurz- nach- Elf- Uhr- Zug noch kriegen müssten und dann stehen wir im Bahnhof und stellen fest, das nirgendwo ein Zug Richtung Heimat angezeigt wird. Am Gleis, wo er normalerweise fahren müsste, ist dann auch ein aktueller Fahrplan aus gehängt. (Oben am Gang hängt noch der vom Vormonat). Auf dem Plan steht unser Zug auch geschrieben. Um etwa 23:20 sollte er hier Abfahren. Nur ein kleines Sternchen verweist auf eine Anmerkung. Diese Anmerkung besagt, das vom heutigen Tag 18:00 bis die nächsten drei Tage, kein Zug in diese Richtung fährt. Etwas planlos laufen wir also über den Hauptbahnhof und fragen uns, wie wir denn nun nach Hause kommen. Taxi? Zu teuer. Irgendwen anrufen, dass er uns abholt? Um Mitternacht? Aber eigentlich müsste es doch auch so etwas, wie einen Schienen Ersatzverkehr geben. Irgendwo finden wir dann auch einen Informationsschalter, der nachts um halb Zwölf noch geöffnet hat.
Der Mann dahinter ist über unsere Frage, wie wir denn jetzt in die gestrichene Richtung kommen, nicht überrascht, sondern bestens vorbereitet. Wahrscheinlich erklärt er heute den ganzen Abend nichts anderes. Es gibt einen Bus, der vom nahegelegenen ZOB bis zu einem Bahnhof fährt, von dem aus wir weiter mit der Bahn fahren können. An besagter Bushaltestelle angekommen, warten da bereits eine menge Leute. Etwa um 23:50 erscheint dann auch ein Bus. Es ist ein normal großer Bus und irgendwie schafft er es alle Wartenden auf zu nehmen. Die meisten sind tatsächlich ebenfalls Konzertbesucher. Der Rest besteht vor allem aus verirrten Fußballfans vom Nachmittag und erstaunlich vielen Kindern.
Auf dem verwaisten Bahnhof, vor dem der Bus uns rausschmeißt, steht tatsächlich ein wartender Zug. Da es keine Alternative gibt, steigen wir einfach ein. Er wird uns wenigstens in die richtige Richtung bringen. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen Bummelzug handelt, der in jedem Kaff hält. Man könnte ihn als Lumpensammler bezeichnen, wobei er keine Leute mehr einsammelt, sondern nur noch Leute ausspuckt.
Zwischendurch teilt uns eine Durchsage mit, dass es im ganzen Jahr 2022 immer wieder zu Baustellen bedingten Zugausfällen in der gesamten Region kommen kann.
Glücklicher Weise hält er auch in dem Kaff, in dem ich das Auto geparkt habe. Es trennen uns also nur noch zehn Minuten nächtlich leere Autobahn von Zuhause. Nach zweieinhalb Stunden Rückreise, statt der üblichen knappen Stunde, kommen wir dann endlich an.
Das war genug Bahnabenteuer für die nächsten zwei Jahre.