Veröffentlicht: 04.03.2022. Rubrik: News zur Website und mehr
Bitte um Hilfe bei einem Artikel
Hallo Metti, hallo Mitschreibende,
zurzeit verfasse ich einen Artikel für ein walisisches Poesie-Magazin. In meinen KS-Beiträgen „Neujahrsvers in Cynghanedd“ sowie „Cynghanedd und Tanka“ vom Januar 2022 erwähnte ich ja die Regeln der walisischen Dichtkunst. Mein Artikel untersucht, inwieweit diese im Deutschen anwendbar sind. Eine von ihnen klingt für uns direkt falsch, nämlich das Reimen einer unbetonten und einer betonten Silbe. Allerdings zusammen mit Lautharmonie. Ich habe als Test einen Vierzeiler dieser Art gedichtet:
Weg ist nun des Winters Nacht.
Licht bricht auf! Leben, Andacht!
Blumen herrlich blühn im Hain.
Frühjahrs Duft! Froh jauchzt’s Dasein!
Wie Ihr seht und beim lauten Lesen hört, wiederholen sich in jeder Zeile Konsonanten (in Zeile 2 ist es bei „auf“ und „An-“ der Glottisschlag vor vokalisch anlautenden Silben im Deutschen), und es reimt sich jeweils eine betonte Silbe (Nacht, Hain) auf eine unbetonte (-dacht, -sein).
Im Übrigen kann man auch zuerst die unbetonte und dann die betonte Silbe nehmen. Um keinen neuen Testvers dichten zu müssen, drehe ich die Zeilen einfach um (es geht hier NUR um die Form, NICHT um den Inhalt):
Licht bricht auf! Leben, Andacht!
Weg ist nun des Winters Nacht.
Frühjahrs Duft! Froh jauchzt’s Dasein!
Blumen herrlich blühn im Hain.
Das ist m.W. sogar die "korrektere" Art, nur hatte ich halt zuerst das andere geschrieben.
Was meint Ihr? Kann man auf Deutsch so dichten oder nicht? Danke im Voraus für Eure Kommentare, die mir für meinen Artikel sehr wichtig wären.
Liebe Grüße, Christine