Veröffentlicht: 07.02.2022. Rubrik: Persönliches
Variantenvielfalt!
Immerzu diese Geburtstage, Feste und sonstige Veranstaltungen zu denen man geladen ist und es einen Affront, eine Beleidigung, ein unverzeihliches Vergehen bedeutet einfach abzusagen oder vor Schluss zu gehen, sagt meine Gattin. Sollte ich es doch einmal tun bin ich ein Spaßverderber, ein unsensibler Kontaktzertrampler, ein Ausbund an Schlechtigkeit der nicht zu schätzen oder zu werten weiß, wie sehr man ihn mag. Vorgestern war wieder einer dieser Tage und ich überwand mich gern dahin zu gehen obwohl ich die Leute kannte und schon vorab wusste was nach dem ausgiebigen Genuss von Kräuter, Bier, Sekt. Wein usw. gesagt, besser gelallt werden würde. Meine Nachbarin feierte ihren Geburtstag nach und hatte den Beginn für achtzehn Uhr festgesetzt. Auf meinen Einwurf, an die mir Angetraute das ich mich gegen zwanzig Uhr eine Stunde abseilen würde um mit meinem Fellträger eine Abendrunde zu drehen und ihm das Abendfressen zu machen erntete ich den vernichtenden Kommentar „was sollen denn die Leute von dir denken ?“ Totschlagargumente sind nicht einfach zu widerlegen. Ist mir eigentlich total egal und Tiere sollen zwar dein Leben nicht bestimmen wollen aber auch gut und aufmerksam behandelt werden. Ich hätte ja vorgeben können das ich an plötzlicher Migräne litt, der Krisenstab des Bundestages mein kurzfristiges Erscheinen erforderlich mache, der ausgebrochene Ätna endlich wieder eingefangen wäre und ich ihn identifizieren müsse oder eine Durchfallattacke den längeren Besuch der heimischen Sanitärkeramik erheische aber ich habe es, aus profanen Erwägungen heraus und um den eigenen, ehelichen Frieden nicht zu gefährden lieber gelassen. Und so weiß ich genauso viel wie zuvor nur dass mir diese altbekannten Informationen in sehr verschwommener Ausdrucksweise dargeboten wurden. (ORF)