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1xhab ich gern gelesen
geschrieben von francois.
Veröffentlicht: 24.12.2021. Rubrik: Unsortiert


NASE

Imme der Nase nach, was das bedeutet zu lesen in meiner neuen Wochengeschichte:

„Das kannst Du Dir nicht vorstellen! Meine Nase ist mir entwischt. Echt einfach so. Das geschah gestern. Am 4. Advent. Ich stehe morgens auf. Muss kaum auf dem Bettrand sitzend, diesen Augenblick oder besser ausgedrückt Beinruhsekundenhäufchen, geniesse ich jeden Morgen besonders als kleinen Schlafverlängerungsbonus, heftig niesen. Eine wahre Bakterien- und Virenschleuder, denke ich noch. Nichts Besonderes. Kommt alle Schaltjahrdaten im Dezember, sich nicht an die Datenkonventionen haltend, mal vor. Sorge mich nicht besonders darüber. Denke zwar gleich an das Wort Pandemie, das mein Hirn sogleich in Panda-Bärchen umwandelt, um meinen Aufstehvorgang angenehmer zu gestalten. Dieser vollzieht sich trotz Muskel-Zwacken und Rücken Knacken wie üblich jubelnd aus dem Albtraum heil entkommen zu sein. Vor dem Waschbecken, die Augen noch zugekniffen, freue ich mich auf den kalten Wasserstrahl, der mein Haupt, als sei dieses dasjenige von König Salomon gleich salben wird. Was für eine Wohltat! Jetzt könnte ich jeden Richterspruch so gut wie dieser antike König fällen. Kamm in die Hand. Blick in den Spiegel. Welch Schreck! Die Nase fehlt. Ein hässliches Loch an ihrer Stelle. Nein, an seiner Stelle. Bei mir ist die Nase männlich! Das bitte ich mir aus. Die Öffnung gibt einen Blick in mein Hirn frei. Oh Himmel, jetzt kann jedermann samt Frau oder jedefrau samt Mann meine Gedanken offen lesen. Verheerend! So ein Desaster. Was ist dagegen zu unternehmen? Loch zumauern? Pflastern? Intelligent den ganzen lieben langen Tag mit dem Zeigefinger auf der Wunde herumlaufen? Oder doch besser Nase suchen. Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgeben? Die Gedanken rasen um die Wette, als sei die Winterolympiade im Rodelwettbewerb ausgebrochen!
Doch dann schaltet sich der Verstand ein. Versucht zu verstehen. Rät mir den Grund der Nasenflucht zu begreifen. Zu eruieren. Dann sei es einfacher, diese wieder zu behändigen. Mit beiden offenen Händen, denn mit geschlossener Wut-Faust dieses Unterfangen zu beginnen bringe nichts. Fangen weder unten noch oben sei der richtige Pfad, um des Problems Herr zu werden. Wäre dessen Frau zu werden nicht der bessere Weg, meldet sich der Zeigefinger, der jetzt vom Fehlnasenort zur Schläfe wandert, dort dreimal tippt. Vorerst links, dann vornach rechts. Die Gedanken beginnen zu kreisen. Ohne jedes Kreischen. Was kann eine Nase in dieser unwirtlichen Vorweihnachtszeit zur Flucht bewegen? Allerlei Lösungen werden erwogen. Auf der inneren Gedankenwaage ausgewogen. Als zu leicht erwogen. Und die Gedankenwogen wogen weiter. Verspritzen ihre Gischt, die mich erfrischt. Mir den Weg zur Lösung aufzeigen will. Doch kein Gedanken will sich in der Dezemberkälte erkälten. Nass werden. Sich durch eisige Winde einfrieren lassen. Doch ich weiss, dass in meinem Inneren auch mutgetränkte Denkfetzen heimisch sind. Rufe diese zum Morgenappell und tatsächlich treten 7 solche in gerader Linie vor mir auf, melden sich zwar in Fetzen gehüllt, wie könnte es bei deren Abstammung anders sein, bei mir ordnungsgemäss stramm an.
Ich gebe Ihnen den Auftrag, meine Nase aufzuspüren, den Grund, deren Flucht aufzudecken. Ziehe ihnen eine wärmende Tarnkappe an. Entlasse sie. Beginne mein Tagwerk Zeigefinger anstelle der Nase haltend, sodass mein Mangel niemandem auffällt. Da melden sich die ersten Fetzen zurück. Berichten mir, dass sie meine Nase in verschiedensten Küchen angetroffen haben, in denen Weihnachtsgebäck Spekulatius, Gipferl, Spitzbuben, Stollen und was der Weihnachtsküche in den Ländertraditionen alles einfällt, erschnuppernd vorgefunden haben. Raten mir mich endlich an die Arbeit zu machen. Die Rezepte der Grossmutter hervorzuholen. Den Backofen anzuwerfen, die Nase würde dadurch bestimmt den Weg zu mir wieder finden …“, soweit der Alptraum (diesmal mit p statt b orthographisch auch korrekt), dem ich beim Aufstehen heute früh, wie einer Matrotschka entronnen bin.

Und als Bonus ein weiterer DREISATZROMAN aus meiner Feder:

N A S E N W A S S E R

Wem die Nase
Über all dem läuft was
Zurzeit sich häuft.

Wem darob sind
Tränen ausgegangen
Schliesst die Augen.

Da das Grundvertrauen
Ihm so manche aus
Der Seele klauben.

Das Gleichgewicht
Ihm stehend rauben
Tränen dabei zu
Trocken Staub verbauen.


Herzlichst
François Loeb

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