Veröffentlicht: 01.11.2021. Rubrik: Kürzestgeschichten
Ist halt eh so
Aufgrund meines schon etwas fortgeschrittenen Alters habe ich bereits einige Veränderungen der deutschen Sprache beobachten können. Da ich weiß, dass die Seite Kurzgeschichten Stories nicht für linguistische Abhandlungen gedacht ist, verpacke ich das, was ich schreiben möchte, in einen kleinen Dialog (schlau, nicht?).
A: Zu blöd, dass wir jetzt dieses Novemberwetter haben.
B: Reg dich doch nicht darüber auf. Ist halt so. Sich zu ärgern bringt eh nichts.
A: Wie sprichst du denn auf einmal? So süddeutsch? Wir hier im Norden sagen doch „ist eben so“ und „bringt sowieso nichts“!
B: Hm… jetzt wo du es sagst… Früher hätte ich tatsächlich ‚sowieso‘ und ‚eben‘ benutzt. Irgendwie haben sich die beiden anderen Wörter wohl hier eingebürgert.
A: Liegt vielleicht daran, dass ‚eh‘ nur zwei Buchstaben hat und deshalb für SMS besser geeignet ist als ‚sowieso‘ oder ‚ohnehin‘.
B: Ja, und warum ‚halt‘ statt ‚eben‘? Beide Wörter haben vier Buchstaben.
A: Aber ‚halt‘ hat nur eine Silbe, ‚eben‘ zwei. Für Mundfaule vielleicht ein Grund. Oder weil ‚eben‘ mehrdeutig sein kann: „Im Flachland ist das Wandern leichter als im Gebirge, weil das Flachland eben eben ist.“
B: Auch ‚halt‘ kann aber mehrere Bedeutungen haben… Sprache ist halt nicht immer logisch!
A: Eben!