Veröffentlicht: 02.10.2021. Rubrik: Persönliches
Woolworth
Achtung: Dies ist keine Schleichwerbung! Es geht zwar um ein Kaufhaus, aber nur um die Aussprache seines Namens, nicht um seine Waren oder seinen Service! Vorsichtshalber betone ich, dass es auch viele andere Kaufhäuser gibt!
Also Woolworth. Mich wundert, dass ein in Deutschland seit langem so verbreitetes Kaufhaus einen für deutsche Zungen so schwierig auszusprechenden englischen Namen trägt. Er enthält gleich zwei Laute, die im Deutschen nicht vorkommen, nämlich ‚w‘ (sogar zweimal) und ‚th‘.
Existieren kann das Haus hierzulande wohl nur, weil fast jeder die Problematik ignoriert und den Namen ungefähr so spricht, wie er geschrieben wird. Früher, als nur wenige Englisch konnten, ging das ja auch gar nicht anders. Heute dagegen müssten rein theoretisch die meisten wissen, wie „Woolworth“ korrekt ausgesprochen wird, aber immer noch hört man „Wollwort“, „Wohlwort“ oder – ein klein wenig korrekter – „Wullwort“ oder „Wuhlwort“.
Da ich – anders als die Mehrheit meiner Generation – das Glück hatte, die englische Sprache ab meinem elften Lebensjahr in der Schule zu lernen und später auf der Uni zu studieren, spreche ich „Woolworth“ heute richtig aus, komme mir dabei aber immer etwas exotisch vor und denke: „Hoffentlich versteht man, was ich meine!“
(Das Folgende gehört hier nicht hin, aber ich muss es einfach mal schreiben: Die englische Buchstabenverbindung ‚th‘ ist für Nichtmuttersprachler nicht nur wegen ihrer Aussprache fies, sondern auch, weil sie zwei Laute bezeichnet. Nämlich einen stimmhaften [wie in ‚the‘] und einen stimmlosen [wie in ‚thick‘ oder auch in ‚Woolworth‘]. Andere Sprachen, die ebenfalls diese Laute haben, unterscheiden sie in der Schrift. Zum Beispiel Walisisch: ‚th‘ bezeichnet dort nur den stimmlosen Laut, während der stimmhafte ‚dd‘ geschrieben wird. Nun aber Schluss mit dem Off Topic!)
Meine persönliche Erinnerung an Woolworth stammt aus meiner Kindheit, als ich selber noch kein Englisch konnte. Wenn ich zum Zahnarzt musste, durfte ich anschließend mit meiner Mutter zu Woolworth. (Um dem Verdacht der Schleichwerbung vorzubeugen: Nur, weil dieser Sehnsuchtsort auf unserem Wege lag! Nicht, weil er besser gewesen wäre als andere Kaufhäuser! Ich liebte Kaufhäuser grundsätzlich!)
Der Zahnarzt konnte wunderbar mit Kindern umgehen. Er wusste, dass mich die Aussicht auf die Belohnung alle Strapazen ertragen ließ, und sagte zwischendurch immer tröstend: „Gleich geht’s zu Wulli-Wulli!“