Veröffentlicht: 21.09.2021. Rubrik: Unsortiert
Log(ME)
Ich stehe an der Straßenecke, in der Hand ein Sandwich, labberig und weich mit dem säuerlichen Geschmack aller vorgefertigten Stullen. Ich zerreibe den Bissen mit der Zunge am Gaumen, drücke den Brei durch die Zahnlücke, immer, und immer wieder bis der Geschmack und das Saure verschwunden sind. Ich schlucke, starre auf die lebhafte Umgebung. Auf der Straße, Autos und Lieferwagen im Duell um freie Plätze, dazwischen sausen ab und an Fahrräder, wütend zischen die Fahrer drauf. Auf dem Gehweg ein Fluss Menschen, vertieft und nachdenklich, grimmig, erschöpft; müde. Ich stehe an der Straßenecke. Ich schaue. Ich esse. Das Bild der Gestalten auf dem Gehsteig wiederholt sich, ebenso das der Vehikel auf der Straße. Die Zeit vergeht, der letzte Bissen gegessen, den Brei prozessiert, geschluckt, verdaut. Die Kleidung wird bunter, die Gesichter nicht. Die Autos werden wendiger, weniger nicht. Die Radfahrer zischen hindurch. Ich stehe an der Straßenecke, ich atme ein und wieder aus, schaue auf das stroboskopische an und aus der Sonne, auf den Fluss an Gestalten, ein müdes Band flackernder Gestalten. Der Metallstrom verebbt, das Zischen versiegt. Ich stehe an der Straßenecke. Es ist weder hell noch dunkel, ich schaue ins Grüne, dann verschluckt mich der roter Ball.