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1xhab ich gern gelesen
geschrieben 2021 von Doris Fischer (Doris Fischer).
Veröffentlicht: 23.03.2021. Rubrik: Menschliches


Vergebliche Suche

Clara sitzt auf der Couch und ist wieder einmal sehr traurig. Tränen laufen über ihr Gesicht und ihre Augen sind vom Weinen schon ganz gerötet und geschwollen.
„Es macht alles keinen Sinn mehr“, denkt sie verzweifelt und fühlt sich von Gott und der Welt verlassen. In den letzten Tagen machen sich immer mehr Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit in ihrem Leben breit. Denn sie ist nun endgültig an den Punkt gekommen, an dem sie den Glauben verloren hat, dass sie jemals noch einen Partner finden wird, der sie liebt und so annimmt wie sie eben ist.
Sobald Clara sich bewusst macht, dass sie nun schon über fünf Jahre Single ist, dann bricht eine Welt zusammen und die depressive Stimmung reißt sie in die Tiefe. Sie hat keine Kraft mehr, weiterzukämpfen. Ihr Leben ist nur noch sinnlos und leer und die „Torschlusspanik“ scheint ihr die Luft zum Atmen zu nehmen.
Dabei hat Clara alles Mögliche unternommen, das Singledasein endlich hinter sich zu lassen. Sie besuchte zusammen mit ihrer Freundin immer wieder Tanzveranstaltungen, Clubs und war lange Zeit Mitglied im Fitness-Studio. Sie nahm an Speed-Dating-Events teil und meldete sich auf verschiedenen Dating-Portalen an. Selbstverständlich gab es hin und wieder den einen oder anderen Mann, den sie kennenlernte. Das aber waren meistens Männer, die nicht an einer festen Partnerschaft interessiert waren, sondern nur eine lose Beziehung suchten. Clara war aber weder für eine lose Beziehung noch für sonst was bereit. Sie sehnte sich nur nach einem bodenständigen, ehrlichen Mann, mit dem sie eine Familie gründen konnte. Nach jedem gescheiterten Versuch hatte sie erneut mit Enttäuschungen und seelischen Verletzungen zu kämpfen. Solche negativen Erfahrungen nagen mittlerweile ganz erheblich an ihrem Selbstwertgefühl und sie zieht sich deshalb immer mehr zurück. Clara kommt aus dem Grübeln nicht mehr heraus und ihre Gedanken kreisen Tag und Nacht nur noch um das eine Thema:

„Was mache ich wohl falsch, dass ich keinen Partner finde? Stelle ich vielleicht zu hohe Ansprüche an die Männer? Wann kommt das Glück endlich zu mir? Wie lange muss ich darauf noch warten? Wann treffe ich den Richtigen, bei dem alles passt und der es ernst meint mit mir?“

Fragen über Fragen, die alle unbeantwortet bleiben und die Clara die Freude am Leben rauben. Ihre Seele leidet immer mehr unter der Einsamkeit und dem Gefühl, für keinen Mann gut genug zu sein.
„Was wird noch aus meinem Leben? Wie soll es weitergehen?“ grübelt sie erneut über ihre ausweglose Situation nach.
Clara sitzt an diesem Abend noch lange auf der Couch, von Weinkrämpfen geschüttelt, und quälende Gedanken geistern durch ihren Kopf. Langsam fängt sie an zu frieren und zieht sich deshalb die Decke fester um die Schultern.
Sie weiß nicht mehr wie lange sie so in der Stille ausgeharrt hat, als sie plötzlich wie vom Blitz getroffen hochspringt und mit fester und lauter Stimme vorbringt:“ Nein, ich bin nicht mehr dazu bereit, mein Leben kaputt zu machen, nur weil ich noch keinen Partner gefunden habe. Dann bleibe ich eben Single. Wenn das meine Bestimmung im Leben für mich ist, dann akzeptiere ich es. Ich bin ja schließlich eine selbstbewusste und emanzipierte Frau, die ein selbst bestimmtes Leben führt. Dann schaffe ich es auch, ohne Mann glücklich zu werden. Mein Leben findet jetzt statt und nicht irgendwann. Fertig!“
Nach diesem spontanen Entschluss, den Clara in dieser Nacht gefasst hat, fühlt sie sich wesentlich besser und wischt sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Sie fasst neuen Mut und mobilisiert all ihre Kräfte, diese Lebenskrise so schnell wie möglich zu überwinden.

Trotzdem ist es ja nicht ausgeschlossen, dass Clara eines Tages doch noch vom Glück gefunden wird. Es sei ihr zu wünschen!

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