geschrieben 2020 von Felix (Felix27).
Veröffentlicht: 27.08.2020. Rubrik: Unsortiert
Roter Sand der Namib
„Möchten Sie noch etwas zu trinken?“ Die Frage der netten jungen Dame warf ihn aus seinen Gedanken. „Einen Schwarztee ohne Zucker und einen Whisky bitte“, orderte er nach kurzem Überlegen. Der Dampf des heißen Tees schlug sich auf seiner Brille nieder. Er schaute auf die Uhr; 06:23 Uhr, es würde nicht mehr lange dauern, bis sie mit dem Sinken beginnen würden. Bereits wieder in Gedanken versinkend stellte er die Uhr eine Stunde weiter. Am Whisky riechend blickte er aus dem Fenster und nahm einen Schluck während er die aufgehende Sonne betrachtete. Bereits jetzt schien sie den Sand förmlich zu verbrennen. Mit dem Gedanken bald zu landen schloß er die Augen und döste zum Geräusch der laufenden Triebwerke ein.
Die Formalitäten der Einreise waren schnell erledigt und so begab er sich auf die Suche nach Erik, der ihn vom Flughafen abholen sollte. Als er ihn sah ging er auf den kleinen freundlich wirkenden schwarzen Mann zu und umarmte ihn. „Schimpft Martha so viel mit dir, dass dein Haar ergraut?“, scherzte der Mann. „Nein nein es ist nur das Alterung deine Aufgaben an mich“, gab Erik zurück und löste sich dabei vorsichtig aus der Umarmung. „Wie war der Flug?“, fragte Erik während sie zum Auto gingen. Er schien es durch die Wolke an Gedanken nicht zu hören, dass Erik mit ihm sprach; erst das Motorengeräusch des Geländewagens holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Die Autofahrt von Windhoek nach Swakopmund schien nie enden zu wollen. Erik war diese Strecke gewohnt, auch sie alleine zu fahren; doch war es immer wieder seltsam mit jemanden zu fahren, der kaum ein Wort redet. Der Andere saß da und sein Blick schwenkte immer wieder zwischen der Wüste, die direkt neben der Straße begann und einem Kompass, der in seinem Handteller lag. Kurz bevor sie Swakopmund erreichten schoss er aus seiner Trance und schrie förmlich mit einem Leuchten in den Augen: „Hier muss es sein, fahr in die Wüste.“ Nach einem kurzen Moment des Schocks lenkte Erik den Wagen geradewegs in die Wüste. Je länger sie Südwärts fuhren, desto stärker wurde das Leuchten in seinen Augen. Hier muss es sein, halt an!“, fuhr es aus ihm Erik hatte den Motor noch nicht abgestellt, da war der Andere schon in den Sand gesprungen und begann mit den Händen zu graben. Erst jetzt sah auch Erik den Grund für die Euphorie des Anderen. Der Sand auf dem sie standen leuchtete rot wie ein Rubin. Genau wie ein Rubin funkelte er auch, Eilig holte Erik ein Sieb und einen Eimer aus dem Auto und begann dem anderen zu helfen. Er hatte recht gehabt, sie hatten Diamanten gefunden, an einer Stelle, wo sie niemand vermutet hatte. Doch, dass der Andere in Aufzeichnungen von Adolf Lüderitz von diesem Ort gelesen hatte blieb sein Geheimnis.