Veröffentlicht: 09.08.2020. Rubrik: Unsortiert
Begegnung mit einem Schwan
Mit dem Kajak geht es in eine kleine, verwunschene Lagune des Werbellinsees. Wir können kurz anlegen. Dann machen wir es uns am Ufer gemütlich. Wir beobachten einen Kormoran und einen Schwan, die etwas abseits auf einem über das Wasser ragenden Ast dösen. Mit einem Mal löst sich der Schwan aus seiner Lethargie und schwimmt auf uns zu. Ganz nah an das Ufer, an dem ich stehe, bleibt er stehen und schaut mich an. Meine Kinder schicke ich auf eine Bank, die hier halb im Verborgenen steht, so dass sie ein wenig höher sind. Uns war der Schwan nicht geheuer. Wir beäugten misstrauisch sein Verhalten. Was hat er vor? Nichts. Er schwamm anmutig und edel im seichten Wasser. Kein Geräusch, kein Flügel spreizen. Wir stören ihn einfach nicht. So nah blockiert er uns jedoch den Weg zum Boot. Wir trauten uns nicht an ihm vorbei. Was tun? Wir breiten unsere Arme aus. Erst nur ich. Wollte ihm zeigen, da hinten sind meine Kinder und ich schütze sie. Da schaute er mich einfach weiter an. Dann stiegen meine beiden Kinder mit ein. Als wir drei mit den Armen wedelten, als würden wir abheben wollen, machte er kehrt und schwamm davon. Wir fühlen uns bedroht. Das wollte er nicht.
Am Abend stehen wir drei auf dem Steg und betrachten das Farbspiel auf dem Seewasser, während die Sonne untergeht. Da kam der Schwan wieder. Diesmal mal mit seiner Frau. Er fauchte uns kurz an, sie quieckte leise auf und blieb im Hintergrund. Beide futtern weiter. Mir war, als wolle er uns sagen: Das sei seine Frau und er beschütze sie. Ich bin erfreut und beobachte weiter. Da faucht er ein wenig lauter und schaut mich an. Seine Frau wandte sich von ihrer Futterpflanze ab und breitete die Flügel aus. Da drehte ich mich um 90 Grad und ging vom Steg. Die beiden fühlen sich bedroht. Das wollte ich nicht. Sollen sie in Ruhe futtern.