Veröffentlicht: 02.05.2020. Rubrik: Lyrisches
Nachbarschaftsliebe
zwei Hügel
auf jedem eine Burg,
eine Festung mit hohen Mauern und kleinen Fenstern
zwei Könige aus unserer Zeit,
die nicht zueinander fanden,
obwohl ihre Häuser nah beieinander standen.
Er hat die Sterne im Sinn
beobachtet sie oft und lange.
Sie reckt oft zu hoch das Kinn
setzt Mächtigen ihren Kuss auf die Wange.
Am Tag
taktiert sie schlau. Wie beim Schach,
spielt sie ihr Wissen aus. Weiß,
worin werden die Herren schwach.
Doch abends,
wenn sie zur Ruhe kommt
- in ihrem Turm -
sortieren sich ihre Sterne.
legt sich der innere Sturm.
Dann sie seine Nähe sucht,
sich ans Fenster stellt und
sieht zum Himmel auf
will sehen, was er wohl sieht.
Am Tag
nachdem er seine Beobachtungen aufgeschrieben
ist er oft am Fenster stehen geblieben.
Stille Sehnsucht zieht ihn zur ihr
schweigend er ihren Namen ruft.
Doch abends
ziehen die Sterne ihn in ihren Bann
sie kennen ihren Platz
und er fragt sich, wann
wird der seine
ihm ein Zuhause sein.
So sich tagaus tagein
beide umeinander winden
beide keinen rechten Schlaf mehr finden.
Sie haben einen Plan vom Leben
er soll ihnen Frieden und Ruhe bringen.
Auf ihr Herz hören sie nicht,
bis es auseinander bricht.