Veröffentlicht: 05.08.2023. Rubrik: Persönliches
Hexenbann
Ich kann mich noch gut an unsere Wanderung auf dem Harzer Hexenstieg im Jahr 2013 erinnern, als wir in die mystische Welt des Harzes eingetaucht waren und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Meine Frau und ich hatten uns damals für das Wandern ohne Gepäck über mehrere Etappen begeistern können und buchten diese Wanderung über das Reisebüro "Wandern im Harz".
Ich muss sagen, alles war von Seiten des Reisebüros her perfekt organisiert und die ausgewählten Hotels ließen nichts zu wünschen übrig.
So standen auch jeden Abend bereits die transferierten Koffer im Hotelzimmer.
Unsere Wanderung begann in Osterode und sollte in Thale enden.
Zur Walpurgisnacht waren wir im Hotel "Harz-Autel" in Bad Harzburg untergebracht.
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Vor dieser Wanderung hatte ich mit Mystischem und Hexerei nicht viel am Hut, was sich auf dieser Wandertour recht schnell ändern sollte und davon möchte ich Dir, lieber Leser erzählen.
Es ging schon in der ersten Nacht mit einem komischen Traum los.
Im Traum sah ich ein Fenster in einem alten Haus, in dem ich mich aufhielt.
Draußen war es Dunkel, der Mond strahlte ins Fenster hinein.
Es war so ein altes Fenster mit Fensterkreuz und in diesem fehlte die obere linke Scheibe.
Das Fenster war geöffnet und der Fensterflügel mit der fehlenden Glasscheibe bewegte sich knarrend mit jedem Windhauch hin und her.
Ich überlegte im Traum, ob ich aufstehen sollte, um das Fenster zu verschließen.
Plötzlich erschien eine Krähe und durchflog das Fenster durch die fehlende Scheibe.
Ich erschrak im Schlaf und wachte mit wild pochendem Herzschlag auf.
Na, wenn das kein Einstieg in den Harzer Hexenstieg war!
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Die nächsten zwei Wandertage verliefen reibungslos.
Am dritten Tag der Wanderung, am 30. April endete die Etappe am Torfhaus und wir fuhren mit dem Bus nach Bad Harzburg.
Wir meldeten uns im Hotel "Harz-Autel" an, erfrischten uns und gingen relativ zeitig in die Stadt zum Abendbrot essen.
Wir wollten noch vor dem Walpurgisnacht-Trubel wieder im Hotel sein, weil wir wegen der Wanderung auch ziemlich fußlahm waren.
Im Hotel zurück, wurden wir nicht alt und schliefen gleich ein, denn am morgigen Tag stand unsere erste Brockenbesteigung an.
Kurz vor Mitternacht krachte es in unserem Hotelzimmer fürchterlich.
Meine Frau und ich saßen zeitgleich aufrecht im Bett.
Auf einen Schlag waren wir hellwach.
Wir suchten das ganze Zimmer ab, fanden aber keine Ursache für den lauten Knall.
Mit dem Schlaf hatte es sich nach diesem Schreck jedoch erledigt und wir lagen bis zum Aufstehen wach im Bett.
Am nächsten Morgen, als es hell war, sahen wir die Bescherung.
Der Spiegel über der Kommode hatte sich aus der Verankerung gelöst und war hinter diese gerutscht.
Gott sei Dank war der Spiegel nicht zersprungen, denn 7 Jahre Pech wie es heißt, konnten wir Beide wirklich nicht gebrauchen.
Ich hatte den Spiegel gleich wieder aufgehangen und im Anschluss waren wir in den Speisesaal zum Frühstück gegangen.
Dabei mussten wir an der Rezeption vorbei.
Wir erzählten der Dame am Empfang von unserem nächtlichen Malheur.
Darauf sagte sie zu uns, dass in dem Zimmer genau unter uns ebenfalls der Spiegel von der Wand gefallen war.
Sachen gibt's und so langsam glaubte ich nicht mehr an Zufälle.
Aber selbst damit war der Spuk noch nicht beendet!
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Am letzten Wandertag wanderten wir durchs Bodetal und kamen in Thale an.
Da wir gut eingewandert waren, hatten wir noch reichlich Zeit und sind von Thale zum Hexentanzplatz aufgestiegen.
Oben lief uns die als Hexe verkleidete Schriftstellerin Elli Engel über den Weg und sprach meine Frau mit "Hallo Schwester" an.
Ich dachte, ich höre wohl nicht recht!
Aber wenn ich mir meine hübsche Frau so ansehe, mit ihrer leicht gekrümmten Nase.
Auf diesen verrückten Gedanken war ich bis dato überhaupt noch nicht gekommen...
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Was ist sonst noch von unserer Wanderung auf dem "Harzer Hexenstieg" geblieben?
Wir sehen immer wieder Engelszahlen an der Uhr wie 11:11 oder 22:22 oder Autokennzeichen mit 777.
Wir sagen dann immer, wir sind verhext.
Und mit einer Hexe verheiratet zu sein, ich kann da wirklich nicht meckern...
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Übrigens, wer uns die Geschichte nicht glaubt, dem zeigen wir gern unser handsigniertes Buch von Elli Engel, dass wir auf dem Hexentanzplatz als Souvenir gekauft hatten.
Ende