Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
6xhab ich gern gelesen
geschrieben 2022 von Schneewalze (Schneewalze).
Veröffentlicht: 30.10.2022. Rubrik: Total Verrücktes


Halloween

Halloween

SatirepatzerSatirepatzerDie ganze Wahrheit über das Kürbisfest

Schaute man noch vor wenigen Jahren etwas schräg über den großen Teich, wenn von Halloween die Rede war, ziehen heute die eigenen Kids um die Häuser, um die Bevölkerung zu terrorisieren.

“Gib mir süßes, sonst gibts saures!” schallt es in durch die Straßen, wenn die kindliche Version von “The Purge” beginnt.

Schellt es an der Türe, gibt es zwei Optionen! Füttere die kleinen Biester mit Süßwaren und hoffe, sie ziehen weiter, um Nachbars Liegenschaft zu verwüsten oder finde im Morgengrauen Deinen Briefkasten mit Hundemist und Pferdekotze gefüllt. Die Hoffnung, die Belagerer mittels Zuckerschock und Karies zu besiegen, erfüllt sich dabei nur mäßig.

Wo aber liegt den der Grund der “Adorate Cucurbia”, wie das Kürbisfest unter Gelehrten genannt wird?
Wie so oft haben sich verschiedene Ereignisse zusammengetan, um uns diesen Vorabend eines Feiertages zu präsentieren und natürlich ist die Kirche ganz vorn mit dabei.

Das Christentum hat unglaublich viele Heilige und irgendwann hat man festgestellt, dass man nicht jedem Einzelnen einen eigenen Festtag widmen kann, weil das Jahr einfach nicht genug Tage dafür hat.
Es wurde also Allerheiligen erfunden, ein Tag, an dem man alle Heiligen gesammelt ganz offiziell toll findet. Damit auch das Finanzielle stimmt, bezieht man noch alle Seelen mit ein, die im Fegefeuer auf der Bank vor dem Fahrstuhl nach oben warten und deren Wartezeit man mit Gebeten und (insbesondere) Ablässen verkürzen kann….wie praktisch!

Dann haben wir da noch den Kürbis, der eigentlich eine Rübe ist, das aber nicht weiß. Das verdanken wir der irischen Sage über einen Hooligan namens Jack Oldfield. Jack, ein versoffener Schmied ohne Geld, sitzt nach einem miesen Tag in seiner Stammkneipe, hat sechs Gäste vermöbelt und belohnt sich mit billigen Fusel, als der Teufel zur Tür reinkommt und ihm mitteilt, dass es jetzt mal Zeit wäre ihm in die Hölle zu folgen.

Jack ist zwar voll, aber nicht blöd und so bettelt er den Teufel um einen letzten Drink und etwas Kleingeld an. Vermutlich hat Satan einen guten Tag gehabt, gibt er der Quengelei doch nach und verwandelt sich selbst in eine Münze. Spritnase Jack stopft ihn schnell in seine Geldbörse, die er während der Kollekte dem dörflichen Pfarrer aus der Tasche gezogen hat. Praktischerweise ist diese mit diversen christlichen Symbolen verziert und hat auch den einen oder anderen Schluck Weihwasser abbekommen. Der Teufel kommt aus dem Beutel nicht raus, darf den restlichen Abend in der Hose von Jack verbringen und ist entsprechend angepisst. Im Suff handelte Jack mit dem Teufel noch ein paar Jahre Lebenszeit heraus und dieser ließ ihn dann ziehen.

Natürlich geht die Geschichte weiter und nach einem Zwischenfall an einem Apfelbaum hatte der Gehörnte dann die Faxen dicke und rührte Jack nicht mehr an. Klingt zunächst gut für den Schmied, der natürlich irgendwann gestorben ist. Nur doof, dass für ihn das Himmelstor und die Treppe nach unten verschlossen waren und Jack im dunklen Nichts stand.

Jetzt kommt die Moral von der Geschicht! Verarsche unseren Teufel nicht!
Schnelle Nummer, Jack bekommt von dem Klumpfuß eine Rübe als Wegzehrung und ein Stück Höllenkohle als Beleuchtung. Diese steckt er in die Rübe und siehe da, wir haben eine beleuchtete Rübe, die heute ein Kürbis ist.

Der keltische Brauch namens “Samhain” spielt hier leider nur eine untergeordnete Rolle. Niemand interessiert sich heute für das Ende der Ernte und den Winteranfang der alten Kelten. Das die Toten während dieser Nacht gerne mal zur Tür hereinschauen, war bei den Kelten wohl nicht ganz so selten. Es hat sich also angeboten daraus eine Kostümparty zu machen und als Samara, Michael oder Spongebob an Haustüren zu klingeln und sich zu benehmen wie die Sau.

Abends etwas Aberglaube und reichlich Hüftspeck, einen Tag später dann die Beichte. Der Rest ist bekannt. So schnell hat man also einen Feiertag erfunden und mit Inhalt gefüllt. Kultur kann ja so einfach sein.
In diesem Sinn

Happy Halloween!

counter6xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Christelle am 30.10.2022:

Die Erfindung eines Feiertags - witzig beschrieben!




geschrieben von Katla am 31.10.2022:

Witzige Ausführung, da kommt man richtig in Halloween-Stimmung :) Und meiner Meinung nach auch ein schöner Schreibstil!




geschrieben von Axel_Gerd am 14.12.2022:

Wie bereits geklickt, hab ich gern gelesen. Dein Schreibstil entspricht meinen Vorstellungen. Dir und den Deinen ein schönes Weihnachtsfest.

Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Die Wurzel des Rock´n Roll
Exit Eden