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5xhab ich gern gelesen
geschrieben 2016 von Tim Gerhard (Tumic).
Veröffentlicht: 15.04.2016. Rubrik: Total Verrücktes


Forum44

Prolog:
Hallo.. Mein Name ist Jonathan Leuenberger... Viele würden mich als „verrückt“ oder „psychisch krank“ bezeichnen. Und vielleicht bin ich das ja auch… aber… ich bin nicht ganz alleine dafür verantwortlich.

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Es war sowas von klar! Die Noten reichten nicht aus und da ich keine Lehrstelle gefunden hatte musste ich auf eine dieser Schulen um den Abschluss nachzuholen. Meine Mutter versuchte mich aufzumuntern indem sie mir sagte, dass danach alles „besser“ wäre und dass ich sicher viele neue Freunde finden würde.
Und ich glaubte ihr.
Ich war ein totaler Aussenseiter… also verbrachte ich die meiste Zeit meiner Ferien alleine in meinem Zimmer. Ich hasste Ferien. Für mich waren Ferien nichts anderes als Ausreden um nicht arbeiten zu müssen. Gott wie sehr ich die Menschheit verabscheue!
Nach den Sommerferien machte ich mich also auf den Weg nach Aarau. Es nieselte ein wenig und offenbar zog ein Sturm auf aber das machte mir nichts aus. „Forum 44, Die Schule für die, dies nicht geschafft haben“ las ich auf meinem Prospekt mit der Wegbeschreibung. „Da muss ich also hin“, murmelte ich und ich machte mich auf den Weg. Laut Wegbeschreibung müsste sich das Gebäude im hinteren Teil der Altstadt befinden. Ich hatte nicht wirklich ein Talent für die Navigierung durch Städte also irrte ich eine gefühlte Ewigkeit in der Stadt herum. Ich wollte eigentlich schon aufgeben bis ich dann doch ein schmales, hohes Haus in einem der menschenleersten Teile der Stadt erblickte.
Es war ein halb zerfallenes Gebäude mit einem kleinen Schild an der linken Seite der Tür. Das weisse Schild war alt und verdreckt doch wenn man genau hinschaute konnte man die rötliche Schrift entziffern. Forum4- stand da. Ich konnte die Schrift nicht ganz entziffern aber ich nahm an, dass es sich um die Schule handelte, die ich die letzten Stunden vergeblich versucht hatte zu finden. Ich ging durch die Tür, welche beim Öffnen laut quietschte, und betrat einen düsteren Gang welcher von einer kleinen flackernden Glühbirne erleuchtet wurde. „Kaum zu glauben dass das Ding hier ein Schulhaus sein soll“, dachte ich mir und ging weiter. Am Ende des Ganges war eine grosse, metallische Tür welche einen Spalt weit geöffnet war. Durch den Spalt der Tür fiel ein kleiner Lichtstreifen welcher die Tür regelrecht zum schimmern brachte. Da dies die einzige Tür im Gebäude zu sein schien verliess ich den Gang und betrat das „Schulzimmer“ oder wie auch immer man es nennen mag.
Bereits beim Öffnen der Tür fiel mir ein penetranter Geruch aus abgestandenem Zigarettenrauch auf. „Offenbar wird oder wurde hier geraucht“ dachte ich mir. Ich schlich langsam und vorsichtig immer weiter in den Raum hinein.
Im Raum stand ein grosser, rechteckiger Tisch, umgeben von zahlreichen Schränken an den Wänden. Der Raum erweckte irgendwie den Anschein, als wäre man in einer alten, verlassenen Bibliothek. Am Ende des hölzernen Tisches war ein grosser Stuhl, welcher sich deutlich von den anderen Stühlen, die symmetrisch um den Tisch angeordnet waren, unterscheidete. Direkt neben der Tür war ein ziemlich verrostetes Waschbecken, mit einem verstaubten Spiegel, welcher offenbar zum Waschbecken dazu zu gehören schien, zu sehen. Der Spiegel war, wie eigentlich der ganze Rest des Gebäudes, komplett mit Staub überdeckt und hatte einen grossen senkrechten Riss in der Mitte. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich bis jetzt noch keine einzige Person angetroffen hatte. Ich bemerkte dass der grosse Stuhl am Ende des Tisches umgedreht war. „Das hätte mir doch viel früher auffallen sollen“, redete ich mir ein. Ich liebte es Filme zu schauen… besonders Horrorfilme und Krimis. Ich bewegte mich also auf den grossen Ledrigen Stuhl zu bis ich nur noch wenige Zentimeter davon entfernt war. Noch bevor ich meinen Arm ausstrecken konnte um den Stuhl zu berühren ertönte eine verkratzte Stimme durch ein Lautsprecher: „Willkommen Patient“. „Patient?“, fragte ich mich. „Ich bin doch kein Patient“, rief ich zurück, mit der Hoffnung, die Stimme würde mich irgendwie hören und mir auf meine Aussage antworten.
Keine Antwort.
Ich drehte also, wie eigentlich zuvor geplant, den Stuhl um und sah erstaunlicherweise… nichts. Ja… nichts war da. Also wirklich gar nichts. Vor mir war ein leerer Lederstuhl in einem leeren Raum, in einem verdammt nochmal leeren Haus und irgendeine Stimme nennt mich Patient. „WAS IST HIER LOS?“ schrie ich verzweifelt in den Raum. Nichts.
„Dann geh‘ ich halt.“, murmelte ich und bewegte mich in Richtung Tür doch genau in diesem Moment schlug diese mit voller Wucht zu. Ich rannte sofort hin und versuchte sie mit ganzer Kraft zu öffnen doch sie schien verschlossen zu sein. Nach unzähligen Tritten, Schlägen und ja, sogar Bissen, gab ich auf und fiel erschöpft zu Boden.
„Willkommen Patient“, ertönte es wieder aus dem Lautsprecher.
„Wer bist du?“, erwiderte ich doch ich erhielt wie erwartet erneut keine Antwort. Kraftlos setzte ich mich auf den Lederstuhl. Ich starrte ein gefühltes Jahr einfach nur gerade aus ans andere Ende des Tisches. Nichts. Dann, völlig unerwartet, ertönte die Stimme aus dem Lautsprecher wieder. „Willkommen Patient“
Jetzt reichte es mir! Ich stand auf, kickte den Stuhl um und rannte wie verrückt durchs Zimmer. „WER BIST DU UND WAS WILLST DU VON MIR?“ schrie ich die Stimme an. Dann wurde mir schwarz vor Augen.
Zumindest denke ich das… Du musst wissen, dass meine Mutter, die mich am besagten Tag wie üblich von der Schule abholte, meine Mitschüler, mit welchen ich angeblich schon jahrelang in der schule war, und selbst mein Lehrer der mich angeblich ständig im Auge hatte, behaupteten, dass ich ganz normal in der Schule war. ABER ICH WAR NICHT DA! Glaubst du mir denn nicht? Ich war in diesem Raum… ich… ich bin mir so sicher dass ich da war!
Ich bin doch nicht verrückt. Nein ich BIN nicht verrückt… ICH KANN EINFACH NICHT VERRÜCKT SEIN… Ich.. ihr seid doch alle verrückt! nicht ich… Ihr seid verrückt… JA GENAU!


Das Leben ist wie ein Film. Alles ist vorherbestimmt und du kannst den Verlauf deines Lebens nicht ändern. Ich lebe in einem Film. In meinem Film. Und das wird auch so bleiben. ~Jonathan Leuenberger

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Metti am 26.04.2016:

Ich hatte eigentlich erwartet, es klärt sich auf, was das im Forum 4 passiert ist. Hat es aber nicht. Und irgendwie war das auch gut so :-)




geschrieben von Svenson am 05.02.2017:

Na klar. Jeder lebt in seinem Film. Das Problem besteht nur darin, dass ständig andere Menschen versuchen, das Drehbuch zu gestalten. Gute Darstellung einer Zerrissenheit, habe ich gern gelesen.

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