Veröffentlicht: 16.05.2021. Rubrik: Kürzestgeschichten
Dazwischen
Ich bin dazwischen.
Ich bin der Absatz zwischen den Versen, die Lücke zwischen den Atemzügen, der Abstand zwischen den Menschen.
Ich bin die Stille die man hört, wenn Worte fehlen.
Auf der Farbpalette bin ich nicht rot und auch nicht blau. Bin weder gelb noch grün. Ich bin pink, violett und grau. Einer der Töne dazwischen.
Ich bin kein Pannenstreifen und bin kein Wegweiser.
Ich bin keines der rasenden Fahrzeuge auf der Autobahn. Ich bin der Abstand dazwischen.
Im besten Fall bin ich der Beistrich, der weder zum ersten Teil des Satzes gehört, noch zum zweiten Teil. Ich bin nicht der Punkt. Ich bin einfach dieser kleine Strich, der den Zusammenhang herstellt. Dazwischen.
Ich bin auf der Klaviertastatur der Halbton. Keine schwarze Taste, keine weiße Taste. Ich bin zwischen e und f oder h und c. Man kann mich nicht hören, aber ich gehöre zum Klavier. Ich bin dazwischen.
Ich bin nicht hier und bin nicht da. Bin irgendwo.
Doch ich finde es schön.
Dazwischen.