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geschrieben 2019 von Jürgen Becke (jürgen becke).
Veröffentlicht: 03.06.2019. Rubrik: Satirisches


Als die SPD noch eine Volkspartei war und den Kanzler stellte

Die Renten Diskussion

SatirepatzerSatirepatzerTeilnehmer: Kanzler – die komplette Ministerriege und jede Menge Staatssekretäre.
Morgens um 9oo Uhr
Der Kanzler betritt den großen Besprechungsraum. Erst zögerlich dann - rauschend - brandet Beifall auf.
Schon gut Genossen schon gut das ist nicht nötig dabei wirft er einen mörderischen Blick
auf seinen Finanzminister der den Applaus nur vorgetäuscht hatte.
Genossen - beginnt er ohne Übergang – wir müssen heute zu einem Ergebnis in der leidigen
Rentenfrage kommen - die Öffentlichkeit erwartet das von uns. Kurt – was hast Du für Vorschläge ( Kurt Kubinski = Arbeitsminister ) Kubinski – Also Gerd ich habe mir folgendes überlegt – wir kürzen die Renten. Kanzler – was soll das heißen wir kürzen die Renten? Kubinski – Wir zahlen ihnen weniger Rente. Kanzler – bist Du von Sinnen Kurt – dann können wir uns die Wiederwahl abschminken – Millionen Rentner werden scharenweise zur CDU überlaufen.
Kubinski – Das ist ohne Bedeutung Gerd – wir werden sowieso nicht wiedergewählt. Kanzler – leicht irritiert - wirft einen hilfesuchenden Blick auf seinen Außenminister. Gottfried Fischinski räuspert sich und doziert in Richtung Kubinski – Hör mal Kurt so können wir nicht diskutieren unser erstes und unumstößliches Ziel ist die Wiederwahl. Er streicht über sein angegrautes Haar und dann in Richtung Kanzler – Also Gerd vergiss mal was Kurt eben gesagt hat es wird uns bestimmt etwas einfallen wie wir das leidige Thema vom Tisch bekommen. Kanzler – zupft an seinem Revers und zu Fischinski gewandt – aber was Gottfried aber was.
Gangwolf Zgrbinski der Finanzminister ( er hat erst vor kurzem den Namen seiner Frau angenommen – um möglichen Attentaten aufgebrachter Bürger zu entgehen ) Hör mal Gerd – heute Morgen auf dem Klo ist mir eine völlig neue Idee gekommen. Triumphierend blickt Zgrbinski in die Runde – wir erhöhen das Eintrittsalter auf 70.
Der Kanzler springt auf – sowieso noch erbost über seinen Finanzminister der sehr verhalten Beifall geklatscht hatte in anschwellenden Tonfall – Genossen das sind alles keine Vorschläge, das ist Tünnes das ist alt uralt - wir brauchen neue Ideen etwas Unschlagbares.
Staatssekretär Stülpnagel der es sich im Laufe der Zeit im Hinterteil des Kanzlers gemütlich gemacht hatte ( wegen der Karriere ) – Der Herr Bundeskanzler hat natürlich recht – das ist Tünnes das ist alt das ist uralt. Der Teint des Kanzler nimmt eine leicht rötliche Färbung an und er reißt sich die Krawatte vom Hals und poltert los – Ich brauche keinen Papagei und zu Fischinski gewandt – wer ist dieser Herr? Stülpnagel sinkt unter den Tisch und läßt sein Leben Revue passieren – 5 Jahre unendliche 5 Jahre zieht er nun schon eine Schleimspur hinter seinem Kanzler her und nun das.
Der Kanzler kennt natürlich seinen Arschkriecher aber ab und zu kann er sich eine kleine Bosheit nicht verkneifen. Generös zu Stülpnagel gewandt – Stülpnägelchen das wird eine lange Sitzung – kochen Sie uns einen guten Kaffee. Freudestrahlend stürzt Stülpnägelchen in die Küche und während er den Filter in die Kaffeemaschine stößt muss er innerlich lachen – Dieser verwegene Hund er hat mich nur veräppelt – natürlich kennt er meinen Namen.
Der Kanzler ist inzwischen zur Höchstform aufgelaufen – er hat die Hemdsärmel aufgekrempelt und donnert nach jedem Satz die Faust auf den Tisch. Genossen – bumm Genossen – bumm wir brauchen eine durchschlagende Idee an der es nichts zu rütteln gibt – bumm. Bei jedem Bumms zuckt Staatssekretär Lüdger Lüdenscheid zusammen. Ihn nämlich hatte sein Chef ( Wirtschaftsminister Claudius Klementus ) beauftragt – gerade über dieses Thema Vorschläge zu unterbreiten. Lüdger Lüdenscheid räuspert sich und beginnt stockend mit seiner nicht vorbereiteten Rede – Sehr geehrter Herr Bundeskanzler – meine Damen und Herren. Der Kanzler wird schon leicht nervös - zu LL gewandt – Sehen Sie hier eine Dame? Fassen Sie sich kurz – kommen Sie auf den Punkt – bumm. Die Nerven von Lüdger Lüdenscheid sind jetzt außer Kontrolle – er stottert etwas wie – kaum angefangen und er durchblättert mit fahrigen Händen seine Arbeitsmappe. Da springt ihm das Wort erschießen in seine Gehirnwindungen – man sollte ihn erschießen diesen arroganten Menschenschinder. Der Schweiß bricht ihm aus allen Poren und er weiß wenn er nicht in den nächsten Sekunden einen Vorschlag unterbreitet ist er erledigt. Wir sollten sie alle erschießen stößt er hervor.
Wirtschaftsminister Klementus sackt in seinem Stuhl zusammen und knallt mit der Stirn auf die Tischplatte. Fischinski erwacht aus seinem Sekundenschlaf und springt pumaartig in Richtung LL. Zgrbinski ist so geschockt, dass er röchelnd nach Luft schnappt und Klementus liegt immer noch mit der Stirn auf der Tischplatte.
Nur der Kanzler bleibt erstaunlich gelassen – Genossen Genossen alle hinsetzten – bitte bewahren Sie Ruhe.
25 Staatssekretäre können sich überhaupt nicht beruhigen – Wortfetzen wie – unglaublich – unfassbar – ist der verrückt geworden – durchwabern den Sitzungssaal.
Bumm Bumm – Ruhe – Der Kanzler trommelt mit einer Sessellehne die er reflexartig abgerissen hat auf den Tisch.
Klementus der immer noch mit der Stirn auf der Tischplatte lag springt auf und geifert zu LL gewandt – Sie sind entlassen.
Gemach gemach Claudius wir wollen erst mal über diesen Vorschlag diskutieren – der Kanzler ist jetzt ganz cool ganz Staatsmann. Er rollt jetzt seine Ärmel herunter und platziert gelassen seine Manschettenknöpfe in die vorgesehenen Löcher.
Lüdger Lüdenscheid – wendet sich der Kanzler an das zitternde Bündel Mensch – Sie haben mich auf eine Idee gebracht. Natürlich können wir die Rentner nicht erschießen, aber ich sehe Ihren Vorschlag als einen Denkanstoß um endlich die verkrusteten Strukturen aufzubrechen. Die Rente mit 67 oder gar mit 70 bringt uns keinen Schritt weiter, weil wir die alten Säcke dann immer noch bezahlen müssen, und es ist zu befürchten, daß sie aus lauter Gehässigkeit dann 90 oder gar 100 Jahre alt werden. Wir brauchen jetzt eine fundamentale Lösung die das Problem für alle Zeiten beseitigt.
Erschießen wäre die optimale Lösung aber das kriegen wir nicht durch. Aber wir können sie auslagern ( allgemeines dumpfes Gemurmel im Hintergrund Wortfetzten – wie meint er das – oder – was heißt auslagern – sind zu hören. )
Ruhe – bumm bumm -der Kanzler schwing seine Sessellehne durch die Luft und lässt sie krachend auf dem Tisch landen. Meine Herren etwas mehr Disziplin bitte. Auf dem Klo konnte ich dies alles etwas genauer präzisieren. Die Sache ist so einfach wie genial. Dank dem zugegebenermaßen etwas über das Ziel hinausschießenden Vorschlags von Lüdger Lüdenscheid habe ich die ultimative Lösung gefunden. Wir schicken die Rentner unseren Firmen hinterher. Präzise: Seit Jahren verlagern unsere Firmen ganze Werke in Billiglohnländer – Vorteil – weniger Lohnkosten – in diesen Ländern sind aber auch die Lebenshaltungskosten den Löhnen angepasst – Vorteil für uns – bei Auslagerung der Schmarotzer zahlen wir nur noch anteilig die Rente. Noch präziser: Wir erstellen einen Warenkorb z.B. von Urundi Burundi und ermitteln die Lebenshaltungskosten umgerechnet in Euro. Diesen Warenkorb stellen wir den Warenkorb von Deutschland gegenüber. Ist nun beispielsweise der Warenkorb von Urundi Burundi um ca. 75% günstiger zahlen wir den alten Aasgeiern nur noch 25% der bisherigen Rente. Soweit mir bekannt ist lebt man in Urundi Burundi in runden Strohhütten deren Kosten lächerlich gering sind. Als Bonbon bekommt jeder Rentner oder Rentnerin 1000 Euro Zuschuss zum Erwerb einer landesüblichen Strohhütte – der Kanzler wächst jetzt über sich hinaus – Lehnenschwingend zu seiner Ministerriege gewandt – es ist ein Trauerspiel ich habe hier eine Riege von überbezahlten Schwachköpfen denen morgens auf dem Klo Ideen kommen die man gleich wieder hinunterspülen sollte
Es muß erst ein minderbemittelter Staatssekretär den richtigen Denkanstoß liefern – das ist traurig meine Herren das ist sehr traurig.
Der Kanzler legt jetzt die Sessellehne auf den Tisch und zu LL gewandt – Lüdger – bilden Sie einen Arbeitskreis und erstellen die nötigen Pläne innerhalb von 24 Stunden.
Das wars meine Herren nächstes Treffen in 24 Stunden. Er klemmt sich seine Sessellehne unter den Arm und verläßt unter rauschendem Beifall den Sitzungssaal.
Nach 24 Stunden – morgens um 9oo Uhr
Der Kanzler betritt unter stehenden Ovationen seiner Minister und Staatssekretäre den Sitzungssaal. Die mitgebrachte Sessellehne legt er vor sich auf den Besprechungstisch und heiter in die Runde blickend – ich hoffe, daß ich sie heute nicht brauche. ( allgemeines befreites Gelächter ) Mit staatsmännischer Geste unterbindet der Kanzler die ausufernde Heiterkeit mit den Worten – meine Herren – ein wenig Spaß muß sein aber der Ernst der Lage erfordert unsere ganze Konzentration. Lüdger Lüdenscheid – legen Sie los.
LL eröffnet sein Referat mit – Sehr geehrter Herr Bundeskanzler meine Damen und Herren ( wird aber diesmal wegen der immer noch fehlenden Damen vom Kanzler nicht unterbrochen ) Der Arbeitskreis neue Ideen braucht das Land – unter meiner Führung – hat dank meines Denkanstoßes folgendes Konzept entwickelt. Auf dem Klo kam mir folgende geniale Eingebung – wir lagern die Rentner und Rentnerrinnen ab 67 Jahren nach Urundi Burundi aus.
Der Kanzler blickt irritiert in die Leere des Raumes – war das nicht eigentlich seine Idee? Aber er ist klug genug Lüdger Lüdenscheid jetzt nicht zu unterbrechen – es wird noch genug Gelegenheit geben diesen Wicht auf seine wahre Größe zurecht zu stutzen.
Lüdger Lüdenscheid redet sich jetzt um Kopf und Kragen – Meine Damen und Herren sie wissen ja – auf dem Klo kommen die besten Ideen. Wir erstellen einen Warenkorb von Urundi Burundi und ermitteln den Wert in Euro – diesem Warenkorb stellen wir den Warenkorb von Deutschland gegenüber. Nun habe ich auf dem Klo ermittelt, daß der Warenkorb von Urundi Burundi 75% günstiger ist als der Warenkorb aus Deutschland.
( Der zwischenruf eines Hinterbänklers – sitzen Sie eigentlich den ganzen Tag auf dem Klo ) bringt Lüdger Lüdenscheid nicht aus der Ruhe. Nun kam mir die Idee – referiert er ungerührt weiter– unseren alten Säcken und Säckinnen nur noch 25% der ihnen in Deutschaland zustehenden Rente auszuzahlen – bei Rentenbeginn erhalten sie ein Visum für Urundi Burundi und eine Einmalzahlung von 1000 Euro für die Erstehung einer landesüblichen Strohhütte. Der Zuschuß für die Krankenkasse entfällt da nach meinen Recherchen auf dem Klo - in Urundi Burundi kein Gesundheitswesen wie bei uns existiert. Die Gebühr für den Besuch bei einem Medizinmann beträgt lächerliche 50 Cent. Die Fehldiagnosen der ansässigen Schamanen reduzieren unsere Rentenkosten in ca. 2 Jahren um etwa 50%.
Dank meiner absolut brillanten Ideen – Im nächsten Moment stürzt LL wie ein gefällter Baum zu Boden – die Sessellehne kommt neben Ihm zur Ruhe.
Der Wurf des Kanzlers hatte Lüdger Lüdenscheid frontal an der Stirn getroffen.
Der Kanzler – das war keine Absicht ich habe auf eine Fliege gezielt die sich permanent über LL``s Kopf störend bemerkbar machte. Stülpnägelchen springt seinem Kanzler sofort zur Seite und beschwört, daß er diese lästige Fliege die penetrant versuchte das Referat zu stören ebenfalls bemerkt hatte.
Nachdem Lüdger Lüdenscheid mit einem – wo bin ich – wieder erwachte ging man zur Tagesordnung über.
Aus den wirklich überragenden Rentenplänen wurde leider nichts – da die SPD mit Schröder nicht wiedergewählt wurde.
LL ist inzwischen in Urundi Burundi und Gerüchten zufolge hat Nahles bereits eine XL Strohhütte reserviert.

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