Veröffentlicht: 28.05.2019. Rubrik: Unsortiert
Ehla 3. Teil
Kapitel 4
Der Tag X:
Eine Woche später kam Claudia mit Ehla, brachte ihren Schlafplatz, Decke, Hundegeschirr und alles was zur Hündin gehörte. Bevor Ehla mit der Begrüßung fertig wurde war Claudia schon wieder weg, so hatten wir es die Woche vorher abgesprochen. Noch als Claudia zur Tür ging sah ich ihre dicken Tränen, das ein Tier so stark ans Herz wächst hätte ich nie gedacht, aber die Erfahrung machte ich später selber noch.
Irgendwann merkte Ehla natürlich das Claudia fehlte, sie war sehr unruhig und lief aufgeregt umher, diese Aufregung sah ich an ihr tagelang bevor es nachlies. Zum Glück hatte ich gerade Urlaub und konnte mich Tag und Nacht um meine neue Freundin kümmern und das Sprichwörtlich. Am Tag unternahm ich Spaziergänge und nachts schlief ich mit ihr in der Stube, wir waren vom ersten Tag an unzertrennlich.
Unsere Spaziergänge begannen die erste Zeit immer kurios, hatten wir eine gewisse Entfernung zum Haus erreicht blieb Ehla abrupt stehen. Nun hatte ich ja einige Bücher über Hunde sowie Hundeerziehung gelesen, aber das war eben nur die Theorie. Eines war mir klar, mit Ungeduld geht nichts, also über das Gelesene nachdenken und in die Trickkiste greifen. Anfangs legte ich die Leine über Ehlas Rücken und ging einfach weiter, sie trottete dann irgendwann hinter mir her und wenn die Wiesen in Sichtweite kamen war alles in Ordnung.
Nun wollte ich mit ihr aber auch mal in die Stadt sowie andere Wege gehen wo man so einen Hund nicht einfach "abstellen" kann. Zum Glück hatte Claudia mir ein Buch speziell über diese Rasse gegeben und das half mir doch ennorm. Zum Beispiel ist der Rhodesian Ridgeback erst nach zwei Jahren ausgewachsen, stark personenbezogen und hat ein ruhiges zurückhaltenes Wesen, außerdem sollte man darauf achten das der Hund alles was er tut freiwillig macht. Na toll, nun war nur noch die Frage nach dem Wie und das ist ja von Hund zu Hund verschieden und ich als Laie sollte da nun durch. Aber wie schon gesagt hatte Claudia gute Vorarbeit geleistet und die Grundkommandos beherrschte Ehla perfekt.
Nach und nach wurden wir ein super Team, ich mußte wieder arbeiten und das in Schicht, aber Ehla brauchte maximal einen Tag und hatte sich den jeweiligen Rhytmus angepasst und meine liebe Frau übernahm die Aufsicht für mich während ich auf Arbeit war. Dazu muß ich sagen, wir hatten für Ehla keinen Zwinger, sie war immer im Haus und hatte dort ihren Platz.
Kapitel 5
Wie man einen Hund verwöhnt:
Von Claudia wußte ich das Ehla nicht in die Küche geht und nicht auf Polstermöbel liegt, das wurde ihr so angewöhnt. Von meiner Seite aus wäre es auch so geblieben, aber da lernte ich eine neue Seite meiner Frau kennen. Unsere Kinder waren groß, der Ältere begann nach seinem Grundwehrdienst gerade seine Lehre und war nur am Wochenende zu Hause. Der Jüngere war im letzten Schuljahr und hatte als kleiner Junge vor Hunden Angst aber mit Ehla war alles anders, durch ihr sanftes ruhiges Wesen konnte er mit ihr rumtollen das ich dachte ich spinne. Ehla wurde also wie ein kleines Kind verwöhnt, sozusagen als Ersatz.
Aber zurück zur Küche, Türen öffnete Ehla sich alleine auch die Küchentür, nur da blieb sie an der Schwelle stehen. Meine Frau ist der Meinung ein Hund sollte nicht so "traurig" schauen und so lockte sie Ehla mit Leckerbissen an den Tisch, ab den Tag war es selbstverständlich das sie sich ihre Leckerbissen in der Küche abholte. Nun ja einen Hund zu erziehen traute ich mir schon zu aber eine Frau, Leute vergeßt es. Zum Glück hatte Ehla keine dominante Seite, aber nach und nach testete sie ihre Möglichlichkeiten schon aus.
Einen Tag war Ehla im Haus mal nicht zu finden, alle Türen waren verschlossen also mußte sie im Haus sein, wir reden hier von einer Rhodesian Ridgebackhündin von 35 kg.
Wir schauten alle Ecken noch mal nach, meine Frau sah Ehla als Erste, ganz klein zusammengerollt auf dem Sofa sah sie uns mit ihren braunen Kulleraugen an, in Erwartung es könnte ein Donnerwetter geben. Natürlich gab es keins dafür sorgte schon meine Frau und Ehla wollte ihren neu erwählten Platz gleich komplett in Anspruch nehmen indem sie sich in voller Länge presentierte, aber nun zeigte ich ihr mit deutlichen Gesten die Grenze. Das Resultat, Hund lag neben Herrchen mit Kopf auf den Schoss, ließ sich kraulen und brummte dabei genüsslich.
Später kauften wir eine neue Sofagarnitur und stellten den alten Zweisitzer in eine Ecke nur für Ehla und das klappte dann tadellos, selbstverständlich mit Herrchen und kraulen.