Veröffentlicht: 20.02.2025. Rubrik: Unsortiert
Wettkampf und Wellen
Emma stand am Beckenrand, ihr Herz schlug schneller als gewohnt. Ihr Badeanzug saß eng an, spannte sich sanft um ihren Körper, gab ihr Halt und erinnerte sie daran, dass sie bereit war. Der Stoff fühlte sich kühl auf ihrer warmen Haut an, die Schultern leicht angespannt vor der bevorstehenden Anstrengung. Neben ihr warf Anna ihr ein aufmunterndes Lächeln zu, das Emma erwiderte – dann kam das Signal.
Sie sprang.
Der Moment, in dem sie ins Wasser eintauchte, war magisch. Die Welt über ihr verstummte augenblicklich, und stattdessen umhüllte sie die sanfte, alles durchdringende Stille des Wassers. Eine angenehme Kühle strich über ihre Haut, glitt an ihren Armen entlang, schmiegte sich an ihren Bauch, ihre Hüften, ihre Beine. Sie fühlte sich federleicht, als würde sie schweben, als gehörte sie hierher.
Mit kräftigen Zügen begann sie zu schwimmen, spürte die Spannung in ihren Muskeln, das Zusammenspiel ihres Körpers mit dem Wasser. Jeder Armzug war eine Befreiung – mit jeder Bewegung ließ sie den Rest der Welt hinter sich. Das Plätschern war rhythmisch, fast beruhigend, die Oberfläche glitzerte, während sie durch das Becken glitt. Die Anstrengung tat gut, brannte angenehm in ihren Gliedern, ließ alles andere verblassen.
Als sie schließlich anschlug und auftauchte, kehrte die Geräuschkulisse abrupt zurück. Stimmen, Jubel, das Echo der Schwimmhalle. Ihr Atem ging schnell, ihr Körper fühlte sich schwer an, doch in ihr pulsierte ein tiefer Frieden.
Emma zog sich aus dem Wasser und ließ sich neben Anna auf die Bank fallen. Ihr Badeanzug klebte nass an ihr, kühlte ihre erhitzte Haut, während Wassertropfen langsam über ihre Arme und Oberschenkel liefen. Sie fühlte sich lebendig, erfüllt.
„Das war großartig!“ Annas Stimme war voller Begeisterung, und bevor Emma etwas sagen konnte, legte sie ihr beruhigend eine Hand auf den Oberschenkel. Die Wärme ihrer Berührung bildete einen Kontrast zur Nässe auf ihrer Haut, und für einen Moment war das Wasser nicht mehr das Einzige, das ein angenehmes Prickeln hinterließ.
Emma blickte zu ihr, ihre Lippen noch leicht geöffnet vom schnellen Atem. „Meinst du?“
Anna zwinkerte. „Absolut. Du bist durchs Wasser geglitten wie eine Meerjungfrau.“
Emma lachte, ließ sich ein wenig nach hinten sinken und genoss das Nachbeben des Wettkampfs in ihrem Körper. Zwischen den Geräuschen des Schwimmbads und der Freude über ihre Leistung lag etwas anderes in der Luft – eine feine, kaum greifbare Spannung.
Vielleicht war es nur die Euphorie des Wettkampfs. Oder vielleicht etwas mehr.

