Aufbruch

Aufbruch

Der Legende nach hinterließ der Unendliche, als er die Welt erschuf, einen Stein. Ein Artefakt von unfassbarer Macht, das Menschen befähigen soll, selbst zu erschaffen und wahrhaft frei zu sein. Manche nennen ihn den Stein der Weisen, andere den Seelenstein – doch nur ein Name wird ihm gerecht: der Stein der Unendlichkeit.

Die meisten Erwachsenen winken bei solchen Märchen ab. Nur Micky nicht. Denn Micky ist ein Träumer.

Das erste Mal hörte er von diesem Stein, als er noch ein kleiner Junge war. Ein Märchenerzähler hatte die Geschichte in funkelnden Worten gesponnen, und eine Zeit lang ließ sie ihn nicht los. Doch wie so viele Träume verschwand auch dieser in einer dunklen Ecke seines Herzens – bis jetzt.

Jetzt liegt Micky auf seinem Bett, zermürbt von quälenden Gedanken. Er fühlt sich wie ein Fremder in der Welt, ein Gestrandeter ohne Heimat. Er wälzt sich hin und her, schwitzt, grübelt – bis plötzlich eine Eingebung ihn aufschreckt.

Mit einem Ruck springt er auf, packt seine wenigen Habseligkeiten, zieht sich an und macht sich bereit. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fällt, weht ihm ein warmer Wind entgegen. Der Himmel ist klar, der Mond prall und strahlend wie ein liebestrunkener Seemann.

Zum ersten Mal seit langer Zeit spürt er es: Freiheit.

Und wenn er den Stein erst in seinen Händen hält – dann, endlich, wird er glücklich sein.

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