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3xhab ich gern gelesen
geschrieben von Nanunana.
Veröffentlicht: 28.01.2025. Rubrik: Nachdenkliches


Der Apfel

Unter meinem Bett liegt ein Apfel. Ich habe ihn lange nicht gesehen, aber ich weiß, dass er da ist. Wo soll er sonst sein? Er ist vor exakt 2 Wochen und 3 Tagen unters Bett gerollt. Es fehlt genau ein Biss. Würde man einen Abgleich mit meinem Gebiss machen, würde man mich des Verbrechens überführen. Natürlich ist es kein Verbrechen, in einen Apfel zu beißen. Ich habe reingebissen, in die helle Seite. Sie war glänzend, prall, voller Leben, irgendwie auf eine unschuldige Art ansprechend. Gerade, als der Saft in einem kleinen Rinnsal mein Kinn runtergetropft ist, habe ich ein Geräusch vorm Fenster gehört. Von der Außenwelt. Ein Zeichen. Ein „Hallo, ähm, ja, also hier ist noch Leben“. Ich glaube, es war ein Vogel, ich weiß es aber nicht. Die Jalousien sind fest verschlossen, kein Licht dringt in mein Refugium. Ich saß auf dem Stuhl. Meinem Stuhl. Ich nenne ihn Stuhl, aber er ist mehr Heim als Stuhl. Ich sitze viel auf dem Stuhl. Er gibt mir Geborgenheit. Er ist bequem. Er ist treu. An diesem einen Tag vor 2 Wochen und 3 Tagen habe ich vor lauter Schreck den Apfel fallen lassen. Mit einem lauten Geräusch in diesem stillen Raum ist er auf den Boden gefallen, hat einen feuchten Fleck auf dem leicht klebrigen Boden hinterlassen und ist unters Bett gerollt. Ich weiß nicht, wie der Apfel heute aussieht. Oder wie es unter dem Bett aussieht. Oder wie es draußen aussieht. Ich sitze einfach auf meinem Stuhl. Und denke an den Apfel.

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