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3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2025 von Babuschka.
Veröffentlicht: 14.01.2025. Rubrik: Aktionen


*'Schlechte Haltung' /{Januar-Aktion 2025}

Was bei manchen die Rechtschreibung war, waren bei mir traumatische Erlebnisse im Sportunterricht.

Es begann damit, dass die Schulärztin in der zweiten Klasse von mir forderte, ich sollte mich mal gerade hinstellen. Allerdings wusste ich damit nichts anzufangen, schließlich stand ich ja aufrecht, weshalb ich ein paar Wochen lang in der Krankengymnastik landete, was mir jedoch gut gefiel. Hernach riet man mir zu einem Sportverein, ich wurde zum Turnen in der Riege beim Herrn Graf geschickt. Dort fühlte ich mich wohl, ich lernte Flugrollen, die Brücke, das Rad schlagen, sowie einen Handstand mit den Füßen gegen eine Wand. Beim Weihnachtsturnen lief ich leichtfüßig über einen Balken und zeigte dabei eine Waage. Leider wurde der Herr Graf krank, weshalb ich beim Herrn Eckrich landete, der viel Schwierigeres von uns forderte, jeder Turnstunde gingen Tränenausbrüche voraus, bis ich nicht mehr hinzugehen brauchte. Auf die Idee, mich stattdessen zum Schwimmen zu schicken, oder zum Federball, was mir von jeher gut gefallen hatte, auf diese Idee kamen meine Eltern nicht, weder auf rhythmische Gymnastik, noch auf Tanz. Stattdessen verbrachte ich meine Freizeit weitgehend unsportlich.

Außerdem ist zu erwähnen, dass ich auch meinen Schulsport bei einem Drachen von Sportlehrerin abzuleisten hatte. Den Feldaufschwung in der sechsten Klasse schaffte ich nie, stets hing mein Hintern zu weit unten, hatte ich keine Spannung in den Armen. Sie zeterte und schimpfte mit mir, bis sich meine Mutter erweichen ließ, mir eine Entschuldigung mitzugeben, ich sei erkältet. Wie es der Kuckuck will, anstatt in der nächsten Stunde wieder den leidigen Feldaufschwung zu üben, sortierte sie die Mädchen aus, die rhythmisch begabt waren und am Gruß der Jugend bei den Olympischen Spielen 1972 in München teilnehmen durften. Meine Frage, ob ich nicht angekleidet an diesem Auswahlverfahren mitmachen dürfte, schmetterte sie ab, ungeachtet dessen, dass ich durchaus eine musikalische Ader hatte. So kam ich recht ungeschickt um diesen großen, ersehnten Auftritt, was ich bis heute recht bedauere.

Es folgte eine Vier im Sportunterricht der achten Klasse, es folgte die Tatsache, dass ich mich vor jedem Volleyballspiel in der neunten und zehnten Klasse erfolgreich drückte. Beim Schwimmunterricht in der Elften musste ich als Beispiel vorschwimmen, wie man es nicht macht, weil ich so geschwommen bin wie es alte Frauen tun, mit dem Kopf stets nach oben, damit die Frisur nicht litt, so wie ich es von meiner Mutter gelernt hatte.

In der Oberstufe wurde es besser, das neue Kurssystem kam mir entgegen, indem ich mir endlich einmal den Sport aussuchen konnte, für den ich mich begeisterte. Mit meinen Freundinnen studierte ich ausdrucksstark einen folkloristischen Tanz ein, im zweiten Halbjahr sogar eine gekonnte Kür mit Reifen, die uns mit einer Eins auszeichnete; endlich einmal ein Erfolg.

Dadurch hatte ich Blut geleckt: Die Übungen des Zirkeltrainings, dem Leistungstest in der Kollegstufe, übte ich zuhause tagtäglich. Ich hüpfte Seil, zirkelte den Medizinball geschickt um mich herum an die Tür, übte Klappmesser, et cetera, bis hin zur Erschöpfung, was mir tatsächlich den Schulrekord einbrachte. Schließlich wurde ich sportlicher, ging letztendlich gern zum Fitnesstraining, zum Schwimmen, zum Wandern, ich tanzte begeistert und fuhr Ski.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Kargut am 15.01.2025:
Kommentar gern gelesen.
Liebe Babuschka,
eine wunderschöne Geschichte. Auch für mich war der Sprtunterricht Fluch und Segen. Ich habe Null Ballgefühl und habe einen Laufstil, der in jeden Slapstick passen würde. Dafür konnte ich gut schwimmen, war die Schnellste beim Klettern an der Stange und den Seilen und bin auch heute noch extrem gelenkig. Die pauschale Benotung im Sport ist irgendwie ungerecht.
Liebe Grüße
Kargut




geschrieben von Babuschka am 15.01.2025:

Liebe Kargut, danke für deine positive Resonanz. Ja, da kannst du mir also nachfühlen.
Mit einem lieben Gruß, Babuschka

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