Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2024 von Kargut (Kargut).
Veröffentlicht: 01.01.2025. Rubrik: Aktionen


Caramba, mir kocht der Blut ( Aktion Erinnerungen an die Schulzeit )

Das 900 Seelendorf in Hessen engte Martina ein. Jeder kannte jeden. Immer dieselben Gesichter und das tägliche Einerlei. Keine Disco, trübes Wetter. „Das macht man nicht!“ „Das sagt man nicht.“ „Wie läufst Du denn rum?“ „Was sollen denn die Leute sagen ?“ Mindestens einen dieser Vorwürfe musste sie sich Tag für Tag anhören und ließen ihren Wunsch ins Unermessliche wachsen: „ Ich will hier raus“.

Als Türöffner für ein neues Leben sah sie das Erlernen von Fremdsprachen. Pech, dass eine solche Sprachschule privat war und die Eltern die Meinung vertraten:“ Für so einen Quatsch, geben wir kein Geld aus.“ Martina schaltete auf Stur. Jetzt erst Recht und verdiente als Servicekraft und an einer Abendschule so viel, dass sie die Schulgebühren aus eigener Tasche bezahlen konnte.

Sie liebte diese Schule. Es stimmte wirklich alles. Die Klassenkameraden und Lehrer waren sensationell, aber keiner war wie Sr. Gonzales. Ein quirliger Spanier, mit der Statur eines Stierkämpfers: sehr klein und sehr dünn. Schwarze Haare und sehr gepflegtes Äußeres rundeten das Bild ab. Sr. Gonzales lehrte gekonnt seine Heimatsprache, hatte aber bei der deutschen Grammatik und den Artikeln „DER, DIE, DAS“ resigniert, was sehr häufig für Gekicher oder schallendes Gelächter unter seinen Schülerinnen sorgte. Bereits beim ersten Glucksen stieg der Rotanteil in Sr. Gonzales Gesichtsfarbe, und somit auch die Lautstärke des Kicherns. Die Bewegungen des Lehrers wurden hektischer. Er gestikulierte, stampfte mit einem Fuß auf und rief einer Schülerin ( meist Martina ) zu: „Sie dumme Glucke, sie!“ Und dann brachen alle Dämme in der Klasse. Oft flossen sogar Tränen, aber vor Lachen, denn alle wussten, jetzt kommt das Beste:“ Caramba, mir kocht der Blut!“

Als Wiedergutmachung lernte Martina bei keinem Lehrer so viel, wie bei Sr. Gonzales. Ihre Noten waren sehr gut und ließen ihren Traum wahr werden: Leben und arbeiten in Spanien.

counter3xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Jens Richter am 01.01.2025:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Kargut,
da hast Du einen schönen literarischen Start im neuen Jahr 2025 hingelegt und beginnst auch gleich die Januaraktion.
Ich kann Deiner Martina sehr gut nachfühlen. Ich bin in einem eingemeindeten Stadtteil am Stadtrand groß geworden und kenne diese täglichen Sprüche zur genüge.
Auch niedlich wie Du Deinen Senior Gonzales beschrieben hast. Toller Lehrer...
Sehr gern gelesen, viele Grüße von Jens.




geschrieben von Kargut am 01.01.2025:

Lieber Jens,
es freut mich, dass Dir meine Geschichte gefällt. Ganz unter uns: Martina war ich ( aber nicht weitersagen :)) ).
Unser Senor war einmalig und bleibt unvergessen.
Viele Grüße
Kargut




geschrieben von Bad Letters am 02.01.2025:
Kommentar gern gelesen.
einen Hühnerhaufen zu unterrichten Kargut, geht bestimmt ordentlich an die Nerven 😉

MfG
Bad Letters




geschrieben von Kargut am 02.01.2025:

@ Bad, speziell wenn die Hühner zur Kategorie "Pubertiere" gehören. Die Lehrer hätten durchaus ein Schmerzensgeld verdient.




geschrieben von Bad Letters am 02.01.2025:
Kommentar gern gelesen.
das bekommen sie doch Kargut, es nennt sich Pension und Schulferien 😁

MfG
Bad Letters




geschrieben von ORF am 04.01.2025:
Kommentar gern gelesen.
Bueno!
ORF

Mehr von Kargut (Kargut):

Einmal Hölle und zurück
Die Bloggerin
Bald
Die Qual der Wahl
Aufstand in der Kita