Veröffentlicht: 21.12.2024. Rubrik: Historisches
Die kesse Viola - In der großen Stadt (1.Teil)
oder "Aus dem Leben eines Hausmädchens"
Prolog .....[Vorsicht, Ironie].....
Zeitlebens war Viola stolz darauf, mit 20 Jahren in die Stadt, in den Haushalt, gegangen zu sein, statt weiter als Magd zu arbeiten auf einer Einöde im Bayerischen Wald, wo sie der Krieg hinverschlagen hatte. Stolz erzählte sie, bis ins hohe Alter hinein, einem jeden, der es hören wollte, wie beliebt und begehrt sie immer bei den Herrschaften war, so meisterhaft, wie sie jeden Haushalt geschmissen hat.
Erste Erfahrungen
Ihre erste Stelle trat sie bei Veils an, im Westenviertel Regensburg. Fortwährend gab sie sich überheblich, äußerte sittliche Bedenken dieser Familie gegenüber, gerade im Nachhinein, gab vor, aus moralischen Gründen gekündigt zu haben. Erst im hohen Alter, mit Ende Achtzig, als sie im Altersheim Zeit hatte, kam sie ins Nachdenken, dann ins Erzählen und siehe da, es war alles anders gewesen. Hatte die kleine Veil-Tochter, Julia, das kesse Hausmädchen Viola eines Nachmittags doch in den Hühnerstall gesperrt, wo dieses bleiben musste, bis es die Herrschaften abends fanden. Ob Viola daraufhin gekündigt hat, oder viel eher gekündigt worden ist, weil die 7-jährige stundenlang ohne Aufsicht war, muss nun der Phantasie überlassen bleiben.