Veröffentlicht: 01.12.2024. Rubrik: Satirisches
Was endlich…
mal geschrieben werden muss!
„Wer andere in Laden packt, der hat es meistens stark verkackt“ (ganz frei nach Konfuzius)
Es gibt da draußen böse Zungen die von uns behaupten, wir hier hätten keine Kultur, dem muss ich vehement Paroli bieten
Klar, wir sind hier weit ab vom Getriebe größerer Städte. Busse des örtlichen Nahverkehrs tauchen hier nur selten auf, Schienenverkehr ist Null, da hier weder Gleise, geschweige denn ein Bahnhof, existieren.
Der Ort ist winzig und jedes Navi, dem der Ortsname als Ziel eingegeben wird, barmt mit der Stimme von Frau Merkel, der ehemaligen Bundeskanzlerin (Einstellungsfrage, man kann auch Bruce Willis einstellen), los „bitte anderswo hin, solange dies noch möglich ist!“. Das letztere ist natürlich ein Gerücht, zumindest hat mein Navigationsgerät derartiges noch nie getan, wenn ich beispielsweise von der Landeshauptstadt, die rund zwanzig Kilometer bis nach Hause bewältigen musste. Wobei ich natürlich zu meiner Ehrenrettung gestehe, dass ich für derart „anspruchsvolle“ Fahrten keinerlei elektronische Hilfe brauche. Noch nicht, jedenfalls.
Aber wie ich bereits vermeldete, wir haben sogar eine literarische Herbstlese hier. Und nicht nur das. Seit kurzem gibt es auch wieder eine Arztpraxis im Ort, die zweimal pro Woche besetzt ist. Von Fachkräften will ich hoffen. Ich persönlich war da noch nie, kann also keine Einschätzung über die Qualität dieser Einrichtung abgeben.
Zudem findet gleich hinter dem Bürgerhaus seit einigen Jahren, ich glaube seit der umfassenden Besiedlung des Neubaugebietes, einmal im Jahr, eine Art Weihnachtsmarkt statt.
Zu kinderfreundlichen Zeiten, also noch vor dem Dunkelwerden, gibt es Kultur für die Kleinen, Theaterspiele der einheimischen Hobbymimen, manchmal Puppentheater und noch mehr in dieser Richtung.
Ab Einbruch der Nacht und das ist im Winter nicht viel später als 17:30 Uhr, wird Bier und Glühwein ausgeschenkt, natürlich nur an Erwachsene.
An Minderjährige auch dann nicht wenn sie ihre Eltern dabei haben!
Für den kleinen Appetit gibt es Thüringer Rostbratwürste, belegte Semmeln usw. Klar, das Angebot ist bei weitem nicht so groß wie z.B. auf dem Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt aber dafür bedarf es hier keiner Ordnungskräfte die eventuelle Langfinger an ihrem Tun hindern müssten. Auch Mafiosi wurden von mir auf dem hiesigen Markt noch nie beobachtet beim Geldwaschen oder dem Einhalten der Omerta (Schweigepflicht)
Dies alles wird untermalt von Weihnachtsmusik aus der Dose. Ob die GEMA dabei ihre gierigen Krallen ausstreckt ist, zumindest mir, nicht bekannt.
Immerhin peppt dieses Ereignis unsere Gemeinde ganz schön auf, wenn es auch nur einmal im Jahr stattfindet. Was ich damit ausdrücke will ist, dass es, auch hier, am Arsch der bewohnten Welt, in der tiefsten Provinz Thüringens, Kultur gibt wenn auch nicht allzu oft. Diesmal hat sogar der Bürgermeister des Ortes am Zapfhahn gestanden und ehrenamtlich Bier ausgeschenkt. Was will man mehr!
(ORF)
PS.: Gestern war ich wieder da und es hat mir nicht geschadet, im Gegenthum. Endlich mal wieder gehäuft Menschen, ohne ihre Hunde, getroffen. Die Volljährigen waren gut drauf und die Jüngeren, sowie Abstinenzler, mussten eben mit alkoholfreiem Kinderpunsch vorlieb nehmen.