Veröffentlicht: 19.06.2024. Rubrik: Menschliches
Auf der Fanmeile
Ich denke, ich geh da mal lang, so als Nichtfan auf der Fanmeile.
Singende Männer in bunt, einer neben dem andern, manchmal dazwischen kichernde Freundinnen. Karneval für Fussball. So sehen echte Fans aus. Nationalfarben, sonst nur zu sehen bei ernstgemeinter öffentlicher Beflaggung, heute auf Kinderwangen und Außenspiegeln, Hawaiketten, Pulswärmern, Fähnchen und Fanschals,(natürlich Fanschals auch vom eigenen Verein) und Trikots, Trikots, Trikots. Trikots mit Nummern und Namen, die mir nichts sagen (was ich hier niemals sagen dürfte) Trikots in allen Farben, weiß, rot, sogar pink mit vier Sternen drauf, was heißt: viermal Weltmeister. Immerhin das weiß ich.
Fanbegeisterung, ansteckend, aufsaugend ins Gemeinschaftsgefühl im Gemeinschaftsgewühl. Für den Sport, für die Nation, für Deutschland!
Fangesänge branden auf, vereinen sich zur La-Ola-Welle. Ich steh' mittendrin wie in auflaufender Brandung, fürchtend, dass es mich umwirft, wenn ich mich nicht elastisch in die Bewegung einfüge, einordne in die Menge Menschen, ohne ihr Ziel, ihre Botschaft zu teilen. Einfach mit zu schwingen. Wie tut das gut, diese Mitfreude, Auf-die-Welle-gehoben-werden, Aufgehoben-sein.
"TOOOR! Tor für Deutschland!!!" Die Menge brüllt und brodelt. Ich bekomm's mit der Angst. Fußball interesssiert mich doch gar nicht.