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1xhab ich gern gelesen
geschrieben 2024 von einfachCaro.
Veröffentlicht: 08.05.2024. Rubrik: Unsortiert


Der Abschied an der Kreuzung

Es war eine kalte Nacht, und der Wind spielte sanft mit den Blättern, als ich auf meinem Fahrrad durch die leeren Straßen fuhr. Meine Augen waren verschwommen, ich konnte kaum etwas sehen. Die Tränen flossen unaufhörlich über mein Gesicht. Die Kreuzung, die ich nie wieder vergessen werde, tauchte in meinem Kopf auf wie ein wiederkehrender Albtraum.

Ich hatte das Training hinter mir, ein guter Abend, wie ich dachte. Wir hatten uns in einer Kneipe getroffen, du warst verspätet, weil du noch etwas gegessen hattest. Die Gruppe war ausgelassen, wir zogen von Kneipe zu Kneipe, und der Alkohol floss in Strömen. Du hattest mehr getrunken als sonst, aber ich dachte mir nichts dabei. Bis ich später erfuhr, warum.

Es war kurz nach halb sechs morgens, als du plötzlich beschlossen hattest, allein nach Hause zu gehen. Wir waren gemeinsam auf dem Weg, und ich wollte dich begleiten, weil du so betrunken warst. Doch an dieser Kreuzung, an der unser Weg sich teilte, bliebst du plötzlich stehen und sagtest, ohne Vorwarnung oder Grund, dass du allein weitergehen würdest. Ich war verwirrt und verletzt. Du hattest mich abgewiesen, wieder einmal.

Mit einem Stich ins Herz stieg ich auf mein Fahrrad und fuhr davon, ohne mich noch einmal umzudrehen. Die kalte Luft brannte auf meiner Haut, aber es war nichts im Vergleich zu dem, was du mir angetan hattest. Ich wollte nur noch nach Hause, unter meine Decke, mich verstecken und die Welt draußen lassen. Aber die Erinnerungen an den Abend, an die Worte, die du gesagt hattest, und an das, was du mir angetan hattest, ließen mich nicht los.

Ich verbrachte den ganzen Tag im Bett, das Handy blieb unberührt. Gegen 16 Uhr piepte meine Smartwatch. Eine Nachricht von dir. Warum schriebst du mir? Hattest du nicht genug Schaden angerichtet? Ich starrte auf das Symbol, das wie ein ungewolltes Echo auf dem Sperrbildschirm erschien. Schließlich öffnete ich die Nachricht, und was ich las, machte mich nur noch wütender.

"Hey du. Ähm…😔 unangenehme Frage… was ist gestern passiert? Ich weiß ab dem Pelikan nichts, aber so gar nichts mehr…"

Du erinnerst dich nicht einmal daran, was du gesagt oder getan hattest. Du hattest mich verletzt, mein Herz gebrochen, und für dich war es nur ein Abend, an den du dich nicht mehr erinnern konntest. Alkohol, ein Fluch und ein Segen zugleich. Ich trinke nicht, daher wusste ich noch jedes Detail von dieser Nacht. Die Kreuzung, die ich nie wieder vergessen werde.

Ich wusste, dass ich dich vergessen sollte, aber ich konnte es nicht. So oft hatte ich mir gesagt, dass ich endgültig fertig mit dir sei. Doch mein Herz wollte einfach nicht hören. Es wollte noch Hoffnung haben. Aber diesmal, ja diesmal, sollte es anders sein. Ich würde mich nicht mehr auf dich einlassen. Ich würde dich vergessen, egal wie schwer es sein würde.

Doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass ich wieder scheitern würde. Liebe ist seltsam, sie lässt sich nicht einfach abschalten. Trotzdem war ich entschlossen, diese Kreuzung hinter mir zu lassen und einen neuen Weg zu finden. Einen Weg, der nicht von dir bestimmt wurde. Einen Weg, der mich endlich befreite.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Bad Letters am 08.05.2024:
Kommentar gern gelesen.
Hallo Caro,
ein On/Off Schalter bei der Liebe wäre schon praktisch. Ohne wird man leider von ihr durch die Höhen und Tiefen des Lebens geschleift

MfG
Bad Letters


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