Veröffentlicht: 28.04.2024. Rubrik: Grusel und Horror
Die Mutter der Motten
Die Sonne senkte sich dem Horizont entgegen, es würde nicht mehr Lange bis zur Nacht brauchen. Die Tür der Schenke schwang auf, und eine Gruppe von 5 grimmig dreinschauenden Männern betrat den Innenraum. Normalerweise ein eher seltener Anblick in einer Normalen Schenke im nirgendwo. Doch nicht Heute. Heute passten sie ins Bild der vielen Besucher die bereits in der Schenke verweilten. Große Breitschultrige Männer, grimmiger Gesichtsausdruck, ungepflegte Kleidung und Waffen aller Art zierten die Ausrüstung jedes einzelnen. Heute waren keine anderen Gäste vor Ort. Heute wurde sich aus einem speziellem Grund getroffen. Heute wurde zur Jagd gerufen.
Vagabunden, Söldner, Tagelöhner, Abenteurer, Draufgänger und sogar ein paar Soldaten die ihre Dienstzeit bereits hinter sich hatten. Und genau diese Art von Männern würde gebraucht werden. Denn niemand sonst würde sich auf eine solche Jagd begeben. Die Gerüchte kamen vor einigen Monden auf, ein Monster, bösartig und hungrig. Zuerst verschwanden ein paar Holzarbeiter, die zulange im Wald verharrten. Doch bald waren es Bauern, Minenarbeiter Reisende und sogar einfache Dorfbewohner die verschwanden und nie wieder gesehen wurden.
So wurde ein Aufruf gestartet, eine Summe Gold wurde angeboten, für jeden der das Monster erlegte. Ein paar kühne Söldner nahmen sich dieser Aufgabe an. Doch man ahnt es schon, keiner von ihnen kam je wieder zurück. Die Bewohner und Arbeiter der Umgebung bekamen es mit der Angst zu tun. Reisende gab es kaum noch welche. Dadurch wurde die Summe erhöht, die als Belohnung winkte.
Nun also war es soweit. Ein Aufgebot von über 30 Mann fand sich zusammen um die nächtliche Jagd zu beginnen. Viel war nicht bekannt, natürlich die Aktivität des Monsters in der Dunkelheit. Weitere Gerüchte sprachen von Klauen, Reißzähnen und der gleichen. Ein verrückter sprach von mehreren Köpfen, wo sich jedoch alle einig waren: Flügel. Und so wurde dieses Monster schneller bekannt unter dem Namen "Mutter der Motten".
Als die Sonne den Horizont küsste, wurden Fackeln entzündet. Ein letzter Check der Ausrüstung und Qualität der Waffen. Hauptsächlich Kurzschwerter, und wenige Hämmer und Langschwerter. Der Marsch würde nicht allzu lange dauern, noch bevor der Mond hervorkommt würde die Gruppe das Gebiet der letzten Sichtung erreichen. Es wurde nicht gesprochen wie bei Reisenden, auch nicht Gesungen wie bei Berg- und Waldarbeitern. Ein schweigender Marsch ins Ungewisse.
Der Wald war ruhig, beinahe zu ruhig. Dunkelheit umschloss die Gruppe, und die Fackeln reichten kaum um mehr als 2 Bäume weit sehen zu können. Nach kurzer Zeit erreichte die Gruppe einen Bachlauf, ein guter Moment innezuhalten und ausschau nach Spuren zu halten. Ohne das gestampfe der marschierenden Männer und das klappern der Ausrüstung legte sich eine unnatürliche Stille über den Wald. Nur das leise plätschern des Baches durchbrach die ansonsten totale Stille. Niemand bemerkte die Abwesenheit zweier Abenteurer.
Es wurde entschlossen den Bach aufwärts zu folgen. Bald schon kamen sie an eine Gabelung des Baches. Wieder war es Zeit die nächsten Schritte zu Planen. Mittlerweile stand der Mond am Himmel, doch er brauchte kaum Licht durch das Blätterdach des Waldes. Das Problem einer solch zusammengewürfelten Truppe war ganz deutlich, die meisten kannten sich nicht. Also fiel es noch immer niemanden auf das eine weitere Person fehlte. Unbeirrt teilte man sich nun in 2 Gruppen auf, um beiden Bachgabelungen bergauf zu Folgen.
Die Linke Gruppe traf alsbald auf Felsen durch die sich der Bach schlängelte, und teilweise in kleinen Wasserfällen seinen Weg durch das Geröll bahnte. Die lautstärke des Wasser und das klappern der Ausrüstung, wurde durch die Felsen verstärkt. Erst nachdem die Gruppe bereits auf 2 Vorsprüngen und 3 Windungen fortgeschritten waren hörten sie Geräusche. Zuerst waren es undeutliche Geräusche, doch nachdem die Gruppe innehielt und genau Lauschte, konnte man Geschreie wahrnehmen. Die Männer der Gruppe schauen sich in die Gesichter, sie lauschten weiter. Die schreie wandelten sich immermehr in Klageschreie. Nach nur wenigen Minuten schwieg auch der letzte Schrei. Durch die geräusche des Flusslaufes war zuerst nichts zu hören, doch dann drang das Geräusch von schlagenden Flügeln zu der Gruppe durch.
Konnte es sein, war es tatsächlich ein Geflügeltes Monster? Die Gruppe beschloss umzukehren und nachzuschauen was die Geräusche bedeuteten. Sie zählten durch, 12 Mann. Der Weg zurück wurde behutsam und mit angemessener Eile angetreten. Angekommen an der Flusskreuzung fiel es ihnen auf. 11 Mann. Nun waren sie sich sicher, das konnte nichts gutes bedeuten. Mit gezogenen Waffen schritten die verbleibenden Gruppenmitglieder voran. Sie mussten nicht weit gehen, da öffnete sich vor ihnen der Anblick eines kleinen Teiches. Doch etwas stimme nicht. Der Teich war rot.
Die Gruppe blieb dicht zusammen, mit ihren Fackeln leuchteten sie die nahe Umgebung des Teiches ab. Blut, überall Blut, sehr viel Blut. Einer aus der Gruppe leuchtete mit seiner Fackel in Richtung eines Gebüsches, dort war der Beweis. Ein Bein, aufgereissen, sonst nichts. Und dann geschah es, ein Klicken wie sie es noch nie gehört hatten hallte über den Teich und aus den Bäumen in allen Richtungen. Es ging zu schnell, noch bevor die Männer erkennen konnten aus welcher Richtung sie angegriffen wurden brach Chaos aus. 2 Männer starben sofort, der Rest wurde weggestoßen. Sie begannen zu schreien. Niemand bekam Ordnung in das Chaos aus Panik und Unwissenheit. 3 weitere Männer starben noch bevor jemand erkannte was passierte.
Die Panik übermannte die verbleibenden 6 Männer der anfänglichen Gruppe von 30 gestandenen Männern. Die Hälfte lies alles fallen und rannte in den Wald, die andere Hälfte stand wie angewurzelt dort. Ein rauschen, wie Wind in Bäumen, war das letzte was die laufenden Männer hörten bevor sie starben. Die anderen 3 sahen nur schehmenhaft eine mehr als 2 Meter große Gestalt mit 4 oder mehr noch beindruckenderen Flügeln. Einer von ihnen schaffte es sich zu bewegen, und floh. Er hatte kaum den Wald erreicht, schon hört er das Geräusch das dem Wind ähnelte, und sofort darauf das Geräusch der letzten beiden sterbenden Männern.
Noch nie hat unser letzter Überlebende eine solche Strecke in so kurzer Zeit zurückgelegt. Von Kopf bis Fuß mit dem Blut seiner Jagdkollegen beschmiert rannte er bis er zusammenbrach. Er fiel auf den Boden und verlor sofort das Bewusstsein.
Ein Mann wurde in die Schenke getragen, Rot vom Blut und bewusstlos. Es war kein Zweifel, er gehörte zu der Gruppe die vor 2 Tagen in den Wald ging und nicht wieder kam. Doch der Überlebende schien keine Anstalten zu machen aufzuwachen.
Es vergingen 5 Tage nachdem die Jagd aufbroch, als der überlebende Mann seine Augen öffnete. Leere kalte Augen und ein ausdrucksloses Gesicht. Er zeigte keine Reaktion auf die Fragen derjenigen die ihn 3 Tage zuvor am Waldesrand gefunden haben. Er sprach nie wieder.