Veröffentlicht: 03.12.2023. Rubrik: Unsortiert
Der Anfang
Der Anfang 15.11.23
Aller Anfang ist schwer! Jetzt auch…
Der Anfang ist immer Neubeginn, neu und voller offener Geheimnisse. Und er ist Eintritt in eine neue Welt. „Fang einfach an“ riet ein älterer Kollege dem jüngeren, verunsicherten Menschen neben sich. Sie, die Junge, traute sich nicht, ihrem inneren Bedürfnis zu folgen. Sie glaubte, fühlte und dachte, dass sie tiefere Eindrücke und Einblicke in die Welt nicht haben dürfe, dass es ihr nicht „zustand“. Da kam ein Hinweis geradezu als segensreicher Fingerzeig und Ermunterung.
Heute stellt sie ihr Licht nicht mehr unter den Scheffel, obwohl sie immer noch zurückhaltend ist, die anderen für fähiger, selbstsicherer, durchsetzungsfähiger, klüger, sensibler, kreativer hält und sich somit im Kontakt zu anderen leicht in die Ecke drängen und verunsichern läßt.
Heute übt sie den Anfang immer und überall. Bedeutet Anfang doch: sich einlassen auf etwas und jemanden. Und genau das ist das positive Moment: läßt man sich auf etwas ein, wird es ja auch weniger bedrohlich und beängstigend und bekommt mit der Einlassung Vielschichtigkeit und Gewicht.
Sie hat das in ihrer Arbeit mit geistig behinderten Leuten gemerkt. Wenn keiner mehr weiter wußte, hat sie oft den Weg gefunden – ohne zu wissen, wonach sie suchte. Sich einlassen, zuhören, einfühlen, Versuch zu verstehen. Auch die eigene Ungewißheit, wie im Problemfall zu reagieren wäre, wurde dann als hilfreich empfunden. Selbst der niedrigste IQ weiß am besten, was für ihn gut ist. Er brauchte nur die Bestätigung von außen, dass alles gut und richtig ist.
Also doppelter und dreifacher Anfang. Der Anfang der Erzählerin, der Anfang der Eigenverantwortung des Klienten und der Anfang von Selbstwertung derselben.
Der Anfang. „Am Anfange schuf Gott Himmel und Erde“ – die Schöpfung.
Der Anfang folgte dem nichts, dem Nirwana? Oder dem Chaos?
Verfolgt der Anfang schon die Entwicklung bis zum Ende?
Sind wir am Anfang vom Ende? Und für was ist das ein Anfang?
Es erscheint zur Zeit schon eher Hinweise zur Sintflut, zum Weltuntergang zu geben.
Kann man das Ende einer Ära erkennen oder zeichnet die sich nur nachträglich ab?
Wo ist der neue Anfang? Und ist der Anfang dann besser oder die Hölle?
Wir kleben am Hergebrachten wollen keinen neuen Anfang, wir wollen was wir kennen, mit dem wir geprägt wurden.
„Anfänger“ waren revolutionäre Menschen, die z. T. Aus ihren elitären Bevorzugungen heraus Gerechtigkeit definierten und lebbar machen wollten. Diese Anfänger waren nicht nur für ihre eigene Schicht schwer einsehbar, aber nötige Anfänger für unser Leben in seiner heutigen Struktur.
Veränderung macht Angst. Ich habe Angst. Ich weiß nicht, wie sich alles entwickelt.
Und letztlich hoffe ich wie ein gutgläubiges Kind, dass sich alles zum Guten enden wird.
Aber wer macht den Anfang?