Veröffentlicht: 01.10.2023. Rubrik: Satirisches
Nachmittag!
Wir sind gerade von einer längeren Runde zurück. Hund, Gattin, aufreizende Kniebandage und meine Wenigkeit. Hätte ich diese, meine Kniebandage offen getragen, würden sich sicher einige Damen, denen wir unterwegs begegneten um mich gebalgt haben. Selbstverständlich in Abwesenheit der mir Angetrauten die nicht nur Karate kann sondern auch sonst ziemlich furchteinflößend auf fremde Frauen wirkt. So trug ich sie züchtig unter meinem bläulichen Jeanshosen, die schwärzliche Kniebandage. Vielleicht wird sie nach dem nächsten Waschen etwas heller.
Auf unseren Weg kamen wir an einem Tierheim vorbei. Mehrere Menschen unterschiedlichsten Geschlechts, (72 an der Zahl in Deutschland), begegneten uns die aber alle eins gemein hatten, sie führten große und kleine Fellnasen (Hunde) Gassi die sie sich sicher probehalber vom Tierheim geliehen hatten um zu sehen ob die Chemie zwischen Hund und Mensch stimmig wäre.
Eine Dame mit einer Dackelin an der Leine blieb vor uns stehen und fragte: „Ist dieser Hund aus dem Tierheim? Was für eine Rasse ist es und kommen sie mit ihm zurecht?“
Ich antwortete ihr: „Jawohl, dieser Vierbeiner ist auch aus einem Tierheim, und zwar aus einem für verhaltensgestörte Wölfe, etwas weiter weg. Er gehört keiner Rasse (von den Hundeartigen mal abgesehen) an weil er ein Mix ist. Und ja, wir kommen mit ihm sehr gut zurecht, der Rüde liebt ebenso seine Menschen, das hoffen wir jedenfalls!“
„Wieso ist dieses Tier verhaltensgestört, hat es jemand gebissen oder was?“
„Nö das nicht“ antwortete ich wahrheitsgemäß „aber er mag keine Großmütter fressen (Rotkäppchen)und zudem will er immer im REWE einkaufen obwohl es doch beim ALDI meistens preiswerter ist!“
Die Dame begann zu schielen, wurde etwas rötlich im Gesicht mit ebenso farbigen Flecken am Hals und beendete abrupt das, bisher, doch so nette, Gespräch zwischen Hundehaltern.
Meine Gattin bestrafte mich mit einer Flut erboster Blicke und der Tag war gelaufen.
(ORF)