Aufs Brot geschmiert!

Wer es noch nicht wusste, dem, der. oder was auch immer für ein Geschlecht der Nochnichtwissende hat, dem sei es hiermit geschrieben.

Heute ist nicht nur der Weltrotkreuztag sondern auch der Tag der Befreiung vom Nationalfaschismus, zumindest in Europa. Zum Glück musste ich die abartigen Realitäten des 12 jährigen Reiches, was ja als 1000 jähriges geplant war, nicht am eigenen Leib erleben. Mir wurde die Gnade der späteren Geburt zuteil. Klar hatten wir viele Jahre den Teil der Befreier vor der Nase der Russisch sprach oder eine andere Mundart aus diesem gigantischen Reich.
Ständig wurde von ihnen Sonnenblumenkerne gekaut, öfter stanken sie nach Wodka oder anderem, noch billigerem Fusel. Sie waren, ob wir wollten oder nicht unsre großen Brüder. Verwandtschaft kann man sich eben nicht aussuchen aber so lernten wir wenigstens kyrillische Buchstaben zu lesen, Russisch war Pflichtfach in der Schule.
Die armen Suppen, auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs, bekamen Englisch oder ähnliches Kauderwelsch aufs Auge gedrückt.
Die Soldaten der Roten Armee waren, zumindest mir ist nie anderes widerfahren, zu Kindern immer gut. Da gab es Abzeichen, Machorka oder eine Kalaschnikow (Maschinenpistole) wenn man ausreichend Schnaps zum Tausch dabei hatte.
Viele Jahre später habe ich dann beim Studium gelernt das Russisch die Sprache der zukünftigen Ingenieure sein würde, weltweit, versteht sich. Deshalb gab es bei uns das Fach „Technisches Russisch“
Nach dem Studium war das erste Projekt was ich in die Hand bekam eigenartigerweise auf Englisch verfasst. Da kam schon ein Teil meiner Weltanschauung ins Trudeln.
Ich werde gleich nachher diesen Gedenktag in Würde und mit Hund begehen. Und es wird kein russischer Soldat aus irgendeinem Gebüsch, auf Russisch natürlich, protestieren wenn mein Rüde da markiert. Noch würde ich einen Teil davon verstehe aber das bleibt mir erspart weil unsere Besatzer schon seit geraumer Zeit abgezogen wurden.
(ORF)

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