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geschrieben von As'a hel.
Veröffentlicht: 07.10.2022. Rubrik: Unsortiert


Risstreter

Aus dem Weg, aus dem Weg! Macht Platz! Ich suche einen Mann, einen ganz bestimmten, einen unter Tausenden.
Ich blicke nach links, und siehe, da sind viele, die reden von Heiligung, aber sich selbst heiligen sie nicht; sie sind Hörer des Gesetzes, doch keine Täter; sie sind gut im Lehren, aber sich selbst belehren sie nicht; sie haben Glauben, doch in ihren Herzen findet sich Stolz auf das Vollbrachte; sie lieben das Bild, das andere von ihnen haben, ihr Gehabe und ihre Werke entblößen sie. Nein, bei solchen finde ich keinen Risstreter!

Ich suche einen wie Abraham, der vor Gott treten kann, um für die Gottlosen zu flehen, damit sie nicht vertilgt werden müssen und Zeit zur Buße erhalten.
Ich blicke nach rechts, und siehe, da sind wenige, von denen die Welt nichts weiß; sie lieben den Herrn, leben in Demut und harren auf das Reich der Himmel. Gesegnet seid ihr! Ihr seid Erben von allem! Seht euch um, ihr geliebten Kinder Gottes, alles, was ist und was kommt, gehört euch; freut euch allezeit!

Doch ich suche einen Propheten des Herrn, einen wie Jakob, der den Christus bestürmt und sich an dessen Füße klammert, bis er gesegnet wird; einen Mann, der sich nicht mit Brocken der Weisheit zufrieden gibt, sondern der sich selbst verwirft, um ganz im Geist Gottes leben zu können, bis ihm alles offenbart wird. Ich suche einen wie Mose, welcher die eigene Seele an die Seelen der Unverständigen kettet, damit sie nicht zermalmt werden müssen.

Und siehe, die Erde ist wüst und leer, und Finsternis beherrscht sie; Gott sieht die Erde an, doch sie ist verderbt und voller Frevel, denn fast alles Fleisch hat seinen Schöpfer verraten.
Ich blicke hinter mich und sehe die Zahllosen, sie wälzen sich in Gesetzlosigkeit und jeder Einzelne zieht an Schiffstauen Wagenladungen voller Sünden hinter sich her; sie tun Abscheulichkeiten, die nur zu sagen schändlich sind; aus ihren Mäulern strömen Lügen und das Feuer der Gottlosigkeit, von dem sie verzehrt werden, erzeugt Rauch, der sie selbst und alle lauen Gläubigen verblendet, sodass sie die Herrlichkeit Gottes nicht erkennen können; sie fressen die eigene Gerechtigkeit und vernichten ihr ewiges Leben für eine Stunde voll böser Lust.

Und siehe, Gott sucht einen Mann, einen Mittler, der sich durch Glaubensgehorsam heiligt, damit seine Gebete ein lieblicher Wohlgeruch sind und der Allmächtige ihrer gedenken kann.
Dieser Mann bittet nicht um Fleischliches und er wünscht nicht den Tag des Unheils herbei: Noch nicht, Vater, noch nicht! Bitte, gib ihnen das Herz der Sohnschaft.
Und siehe, Gott verwundert sich sehr, denn da ist nicht einer, der in den Riss treten kann.

Elisa, wo bist du? Es umringen mich die Hunde, ich bin hingeschüttet wie Wasser, mein Herz ist zerbrochen, meine Kraft verflüchtigt sich wie Nebel, ich bin doch nur ein Wurm.
Ich blicke voraus und sehe Wolkensäulen voller Zorn, sie reichen in die Himmel und in die Tiefen der Hölle; sie ballen sich im Norden und die Schnitter sammeln sich zu Zehntausenden.

Geliebter Vater, ich flehe für alle Menschen, bitte sei uns Sündern gnädig. Gedenke des Bundes, den du mit uns geschlossen hast, damit dein Name geheiligt wird!
Die Vertilgten können dich nicht preisen; gib uns ein wenig mehr Zeit zur Buße, denn einige werden umkehren und dich mit ganzem Herzen lieben!
Wem viel vergeben wird, der wird dich umso mehr lieben, bitte erweise ihnen Gnade, wie du mir gnädig bist, denn wir sind doch alle nichtig und deiner nicht wert.

Vater, erwecke dir Männer, die alles Weltliche von sich werfen und mit jedem Atemzug deinen Willen leben, die Tag und Nacht deine Ehre suchen und über dein Wort nachsinnen, sodass du sie heiligen und ihrer Gebete gedenken kannst, damit dein Zorn noch nicht vertilgen muss! Amen.

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