Veröffentlicht: 07.10.2022. Rubrik: Persönliches
An einem Swimmingpool in Frankreich
Um 16.00 Uhr versammeln sich alle,
die Deutschen, Franzosen und Niederländer,
geschafft von einem Touristentag in den Städten.
Die Gruppe in den Liegestühlen ist überschaubar,
trotzdem verstecke ich mich hinter einer Zeitung.
Den Deutschen wird im Urlaub Verbrüderung nachgesagt,
und ich habe keine Lust auf nervige Gespräche.
Ein Deutscher geht auf dem Weg ins Wasser an mir vorbei und liest verwundert die Schlagzeilen auf Deutsch.
Vermutlich hat er uns für Franzosen gehalten,
am Swimmingpool hört man viel Französisch,
wir schwimmen meistens und reden nicht viel.
Mein Blick gleitet über die Urlauber.
Der Deutsche von vorhin fordert seine Frau auf,
ihn zu fotografieren, als er ins Wasser geht,
nach dem Foto kehrt er wieder auf den Liegestuhl zurück, und ich verbeiße mir das Lachen.
Aber die Franzosen interessieren mich mehr.
Auf der Hinfahrt war ich sehr gespannt, vor allem auf die hübschen, gut gekleideten und geschminkten Französinnen.
Ich dachte, dass sie alle mehr oder weniger wie Isabelle Huppert aussehen,
doch so viele habe ich nicht gesehen, auf die das zutrifft.
Mir fällt der gestrige Tag ein, wir waren in einem hübschen Geschäft und kauften Tischsets mit Motiven der Bilder von van Gogh und Renoir.
Mein Mann unterhielt sich mit der Verkäuferin auf Französisch und ich erfuhr später,
sie meinte, ich sehe wie eine richtige Deutsche aus.
Ob das ein Kompliment war?