geschrieben von Irina Brenner (Supernova).
Veröffentlicht: 20.09.2022. Rubrik: Fantastisches

Einst warst du Meerjungfrau

Blicke ins Wasser und werde dir deiner wässrigen Natur bewusst, bis das Wasser seine Farbe ändert. Siehe jenseits der früheren Grenzen deines Ego öffnet sich ein Tor. Aber Was verbirgt sich hinter diesem Tor?
Ist jemand dort der dich einlädt, einzutreten?

Wie sieht sie aus?

Was trägt sie?
Hat sie eine Botschaft für dich?
Betritt das Tor. Der Himmel über dir ist klar und du kannst sehen, wie sich Wolken am Himmel zu Delfinen formen. Dort sitzt eine wunderschöne Frau am Meer und ihr Gesicht sieht aus wie das einer Freundin. Ihr Körper scheint teils menschlich, teils fischartig zu sein. Sie winkt und möchte dich dazu bringen, sich ihr im frischen und erneuerndem Wasser anzuschließen. Steige mit ihr ins Wasser. Jeder Teil von dir läuft und bewegt sich und umgibt alle Lebewesen des Wassers.
Tauche tief, von Meer zu Meer
in den eigenen Ozean der Träume.
Einst warst du Meerjungfrau:

Wir Schwestern wir sangen

nahe der sagenumwobenen

Insel der Sirenen dem Fischer mit dem Netze ein Lied.

Als unsere Stimmen den Fischer betörten,
pochte es aus ekstatischen Schmerz
so dunkel im Herzen des Fischers
wie das Dunkel der See.

Wir sangen dunkler,
wurden die Stimmen, der Meere, die klangen.

So flossen auch Tränen, die rannen.

Da sangen wir ihm ein noch dunkleres Lied.
Da fiel er in Trance mit der rhythmischen Woge.
Wir Schwestern lockten ihn weiter aufs Riff,
waren Sirenen, die führten.
Es blutete die Bucht verletzter Delfine.
Es tobte die See.
Er spürte die Stimmen der Tiefen, die ihn berührten.
Begleitet von der Delphinen-Klage und Weh,
wurde es kalt im Herzen des Fischermanns.
Da hörte er der Seejungfrau Gesang.

Die Meerfrauen sangen von ungeahnten Meerestiefen.

Als die Sirenen riefen, rauschten rhythmisch die Wogen,

schöne Nixen alle Sinne berührten,
seine Mannschaft verführten.

Da packte den Seemann der Wahn.
Als die Sirenen riefen,
da floss das salzige Nass auf der Haut zusammen
mit all seinen Tränen, die rannen.

Auch Undine sang ihr dunkelstes Lied.

Nicht drohte, doch lockte die Schöne ihn
und rief auch die Nixen herzu.

Noch pochten die Herzen voller Leben

in blutiger Bucht voller Sehnsucht entbrannt,

als die Sirenen den Steuermann riefen

da türmten sich Wellen,

es steuerte das Schiff durch die Brandung

weiter aufs Riff.