Veröffentlicht: 19.09.2022. Rubrik: Grusel und Horror
Die verbotene Friedhofsgesellschaft
Die gefallene Engelsstunde tropfte
ins Minutenglas, am Hals des Dunkels.
Es schlugen die Flügel der Nacht.
Der Liebe zugeneigt stand die Zeit still
dort, am Hals des Dunkels in der Nähe des Sarges.
öffnete sich die Welt der vom Tag Verstoßenen
Mondlicht bewegte den Atem herbstlicher Blumen.
Der Atem, der Geister, Tiere und Menschen unterwarf.
Das Mondlicht wuchs hell
über dem Eschenbaum.
Ein schwarzer Spiegel wurde platziert.
Geister,Tiere und Menschen
mit verzauberten Opfergaben
kamen von überall.
Er, der bei mir war, blieb.
Diese Nacht könnte seine letzte sein.
Das Halbblut wurde von der Sonne regiert,
weshalb auch die tiefe Dunkelheit
von seinem Triebe wusste.
Agata, die bleiche Schöne brachte ihn in Versuchung,
um Mitternacht an der Schwelle seines Dranges.
Sie lud die Gäste ein. Blut floss,
strömte vor Glück in dieser Nacht,
Es knarrte das eiserne Friedhofstor.
Ihr Achat, der sie an ihrem Hals schmückte, verschwand.
Fledermäuse führten die Reihen der Grabsteine entlang
Wo vergessenes Leben nackt verblasste,
erlosch der Durst liege-trockener Gebeine,
aber der Vampir schnarrte noch über die Gräber
in morgendlicher Heimsuchfrische.
In dieser Nacht zerfetzte ein Wehrwolf die Hexenjäger.
Als ihr Geliebter erwachte kurz vor Morgengrauen,
lärmten Krähen mit ihnen unterm Apfelbaum.
Tränen aus Totenköpfen bedeckten beide
wie schwarze Seide
in gemischter Wiedersehensfreude.
Zurück am Baum schien der Mond auf meine schwarze Robe.
Endlich schloss sich das eiserne Friedhofstor.
Mit den letzten Gästen ging auch ich
in der Morgendämmerung.
