Veröffentlicht: 17.07.2022. Rubrik: Menschliches
Paseo diario con perro
Überschrift ist spanisch und bedeutet nicht mehr als „täglicher Spaziergang mit Hund“ (ich lasse mal mein Volkshochschulwissen heraushängen, da es eins der wenigen Dinge ist die man in der Öffentlichkeit herzeigen kann ohne abgestraft zu werden, vielleicht von Rechtsradikalen, aber dagegen gibt es ja einen Verfassungsschutz).
Das ist ein Bericht vom heutigen Ereignis und es ist kein Fake, entspricht also der Wahrheit. Eine gewisse subjektive Färbung kann ich aber nicht leugnen. Dieser Eintrag wird mit zwei Zitaten eines, längst verblichenen, aber trotz alledem Staatenlenkers der untergegangenen DDR eröffnet, Walter Ulbricht:
1. „Wer öfter mit dem Hunde wackelt den seltner die Podagra (Gicht) zwackelt
2. „Jeder Mann an jedem Ort, öfters einmal Hundesport“ Wobei ich mich für die Zitatentreue nicht verbürgen möchte.
Start, wie gehabt, mit aufgeregtem Rutenwedeln des vierbeinigen Teilnehmers und fordernden Stupsen an seinem zweibeinigen Freund.
War schon wieder über 15 Grad, wird also warm, der Tag. Kurz durch das Wohngebiet dann scharf rechts die ehemalige Pferdekoppel hoch, die seit geraumen von vier Schafen bewirtschaftet wird. Doch keine Zeit über die Abwesenheit von vollblütigen Arabern (es sind Pferde gemeint also kein Rassismus) und gemeinen Brauereipferden (die gedrungene Rasse) nachzudenken, alles leer und verlassen, bis auf die grasfressenden Wolllieferanten. Null Chance für Tristesse und Melancholie. Aus Richtung Wald näherte sich, ziemlich rasant, eine Dobermännin die ihren Menschen hinter sich herzog. Würde es zu einem Zusammenstoß kommen? Doch nein, zum Glück bog das Gespann kurz vorm Zusammentreffen auf einen anderen Weg ein. Pause für Markieren und Hundewursteln am Wiesenrand AUSSERORTS. Einbiegen auf einen langen geraden Feldweg durch das Dreamteam ORF und ALF. Dort wartete schon wieder, wie fast jeden Tag ein Feldhase und ließ uns nahe herankommen. Hätte der Hoppler Hände gäbe es sicher einen lauten Applaus als wir sportlich an ihm vorbeizogen. Kurzer Stopp an einer Wegekreuzung. Ordnungsgemäßer Blick nach links dann rechts. Nichts nahte, keine Gefahr, also weiter. Endlich Wald, reich an Totholz und Unrat. Das bremste uns aber nicht aus. Die feuchte Nase des tierischen Teilnehmers richtete sich nach oben, schnuffelnd. Da, viel weiter unten nahte sie, Kira, die Labradorin, frei laufend aber mit Führerin an der Seite. Hört aufs Wort, (die Hündin meine ich) und ist ein sehr verträgliches, sanftmütiges Wesen. Alf, ein Rüde seines Zeichens begann in ihre Richtung zu ziehen. Wäre ich ein Hund könnte ich ihn verstehen. Kurze Begegnung, gegenseitiges, einvernehmliches Beschnüffeln und weiter gings. Wir hatten ja ein Ziel und wollten heute noch ankommen. Wieder ins Dorf, bei Fuß verstand sich und Uff, wir hatten die erste Etappe geschafft. Waren jetzt am "Hundeparkplatz" beim Bäcker. Der Vierbeiner wartete sitzend und mit angemachter Leine, die an einem unverrückbaren Treppengeländer eingeklinkt war, auf meine Rückkehr von der Informationsquelle des Dorfes. Bepackt mit frischen Brötchen und weniger Aktualitäten erfreute ich nach kurzem meinen Freund. Die letzte Wegesstrecke war noch zu bewältigen. Ziemlich unspektakulär, der Verlauf. Unterwegs noch Xerxes (Namen aus Datenschutzgründen geändert!) den kleinen Kläffer der aber mich und Alf nicht anbellt (sonst fast jeden) be-und gegrüsst. Wir waren zuhause angelangt und gingen durch das Elefantentor 1 (auf dem Torschlüssel ist ein Elefant) in das Revier von Alf. Ableinen und Suffeln. Dieser kräftezehrende Teil des Morgens ist wieder einmal ohne böse Zwischenfälle zu Ende gegangen und ich gönne mir jetzt eine Tasse Kaffee.
(ORF)