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2xhab ich gern gelesen
geschrieben von AnnieVomAmt.
Veröffentlicht: 10.07.2022. Rubrik: Menschliches


Okay, du willst nicht

Wir alle sind die Kinder unserer Eltern.
Unsere Kindheit prägt uns und gibt uns eine Idee mit, wie das Leben ablaufen könnte.
Das kann inspirieren, sollte aber gegen die eigene Lebenswirklichkeit geprüft werden.

Diese Erkenntnis kam mir wieder nach einer kleinen Alltagssituation:

Eine Freundin fragte im Chat, ob wir sie und ihre Familie zum Erlebnisbauernhof begleiten wollen.
Sofort schickte der Mann mir mehrere Gründe, warum es so gar nicht passt.
Ich hatte mich nach einem sehr frühen Aufstehen nochmal hingelegt, fühlte mich daher mittlerweile erfrischt und entspannt.
Ich ging also zum Mann und sagte „Okay. Du willst nicht. Aber wäre es für dich in Ordnung, wenn ich den Ausflug mit den Kids mache?“.
Er sah mich irritiert an und erkundigte leicht passiv aggressiv, wie ich das meine.
Ich erklärte, dass es ja viele gute Gründe gab, warum er keine Zeit für diesen Ausflug habe und selbst wenn es nur der Grund gewesen wäre, dass er keinen Bock habe, sei das okay. Ich hingegen hatte Zeit und Lust zum Bauernhof zu fahren und den Kids würde es sicher gefallen. Also läge die Lösung doch auf der Hand.
Der Mann war immer noch verwundert über den Vorschlag, stimmte aber zu.
Schnell waren die entsprechenden Absprachen mit der Freundin und ihrer Familie getroffen.
Danach sah der Mann mich lange nachdenklich an.
Schließlich sagte er, „ich bin stolz auf uns“.
Nun war ich verwirrt.
„Naja, meine Eltern hätten sich in so einer Situation gestritten, weil wir doch eine Familie sind“, erklärte er.
Ich dachte kurz darüber nach.
Ja, wir waren eine Familie, aber so wie ich das sah, waren wir ja nicht aneinander gebunden.
Und welchen Mehrwert, sollte es haben ihn dazu zu überreden mit zu kommen, wenn er nicht will. Die Kids werden mit den anderen Kindern spielen und er würde missmutigen Smalltalk halten.
Doch dann vielen mir mehrere Ausflüge aus meiner Kindheit ein. Wochenende ist Familienzeit, war ein Leitsatz damals. Und das bedeutete wir unternehmen alle zusammen etwas. Wenn es keine Einigung gab, entschied meine Mutter, was wir machten. Und alle anderen fügten sich. Mich störte das wenig. Ich hatte meist eine gute Zeit, aber beim Nachdenken bemerkte ich, dass mein Bruder und mein Vater nicht immer zufrieden wirkten…

Wir hatten einen tollen Ausflug.
ie Kinder haben es genossen und weil Papa ja nicht dabei war, konnten sie umso länger und ausgiebiger erzählen, was alles tolles passiert war, welche Tiere sie gesehen, gefüttert und gestreichelt hatten und welche Maschinen sie gefunden hatten.
Ich plauderte mit der Freundin, nur ihr Mann wirkte etwas missmutig.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Gari Helwer am 11.07.2022:
Kommentar gern gelesen.
Sehr schön, Annie, auch zum Nachdenken! In meiner Kindheit wäre so eine Situation undenkbar gewesen - bei uns bestimmte aber der Vater! Wobei, nein, ich glaube, meine Mutter wusste es so zu beeinflussen... Am allerbesten gefällt mir der Schluss! ;-) LG




geschrieben von Christelle am 11.07.2022:
Kommentar gern gelesen.
Das finde ich völlig in Ordnung, jemanden zu Hause zu lassen, der nicht am Ausflug teilnehmen will. Die Interessen sind halt unterschiedlich. Bei uns war es unsere Mutter, die öfter zu Hause blieb. Meine Schwester und ich gingen gern mit unserem Vater aus, weil wir unterwegs einkehrten und eine Limonade bestellen durften, die es zu Hause nie gab.




geschrieben von AnnieVomAmt am 12.07.2022:

Danke Gari! Es ist schon spannend jetzt als Erwachsene mal zurück zu blicken. Wie meinst du denn hat deinen Mutter es beeinflusst? :) Danke Christelle! Das war bestimmt die beste Einkehr mit der leckersten Limonade. Ich hoffe, deine Mutter hat dann auch mal die Füße hochgelegt und nicht nur Haushalt gemacht. Und wichtig ist, das jede Familie für sich eine Regelung findet, die passt.

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