Kurzgeschichten-Stories
Autor
Schreib, wie du willst!
Startseite - Registrieren - Login - Kontakt - Impressum
Menu anzeigenMenu anzeigen
3xhab ich gern gelesen
geschrieben 2015 von Markus Luthardt (Lutti).
Veröffentlicht: 09.06.2022. Rubrik: Lyrisches


In meinen Träumen

In meinen Träumen war ich ein Wal,
Ich durchschwamm die Tiefen der Ozeane,
Kämpfte an ihrem Grund mit dem Achtarm,
Bunte Fischschwärme begegneten mir auf Reisen,
Wo ich Wunder sah und mir Geheimnisse offenbarten,
Bevor ich zu den Strahlen der Sonne aufstieg,
Die mich mit ihrer wärmenden Wonne erfüllte,
Als ich Fontänen aus den wogenden Wellen blies.

Ein anderes Mal nahm ich die Gestalt eines Wolfs an,
Im Licht des Vollmonds durchstreifte ich die Wälder,
Begleitet von dem Rudel, das mir folgte,
In dessen Geborgenheit meine Seele erblühte,
Gemeinsam sangen wir das Lied der Nacht,
Nichts konnte meine Brüder und mich aufhalten,
Denn ein Wolfstraum ist wild und frei.

Mein Geist schwebte weiter durch die Traumwelten,
Wo er sich im Körper eines Adlers wiederfand,
Majestätisch flog ich über die Gipfel eisiger Berge,
Unter meinen Flügeln erblickte ich Landschaften,
Naturkunstwerke schöner als ich sie mir je ausmalte,
Mir begegneten die Auen meiner Kindheit,
Flüsse deren Ströme unaufhaltsam dahinflossen,
Hinter einem farbenprächtigen Regenbogen,
Endete meine Reise an den Gestaden einer Felsenküste,
Wo sich die Wellen meiner Träume an Klippen brachen.

Im Traum war ich ein uralter Baum,
Tief ins Erdreich reichten meine Wurzeln,
Meine Haut bestand aus knorriger Rinde,
Die Krone erhob sich hoch über die Welt,
Im Sommer trug sie ein graues Blätterdach,
Im Winter ächzten die Äste unter der Last des Schnees,
Die Tiere des Waldes ruhten in meinem Schatten,
Hoch in meinen Ästen bauten Vögel ihre Nester,
Tausendbeinige Insektenvölker kletterten meinen Stamm hoch,
Alle Gezeiten überstehend,
Wurzelte ich mit meinen Baumbrüdern als grünes Schild der Erde.

Tausende von Träumen begleiten mich ein Leben lang,
Ziehen meinen Geist immer wieder in ihren Bann,
Auf ihren unterbewussten Grund brennt das Feuer meiner Seele,
Hier spiegeln sich meine Wünsche und Sehnsüchte,
Aber auch meine schlimmsten Ängste,
Egal in welche Kreatur ich mich verwandle,
Ob Wal, Wolf, Adler, Baum oder anderes Wesen,
Sie entstehen aus dem Gleichgewicht der Traumelemente,
Die im fortwährenden Strom des Lebens ewige Begleiter sind.

counter3xhab ich gern gelesen

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

Einen Kommentar schreiben

geschrieben von Christelle am 09.06.2022:

Gefällt mir ausgesprochen gut!




geschrieben von Gari Helwer am 09.06.2022:

Wunderbar und berührend geschrieben! Erinnert mich an die Lyrik der Indianer, sorry, der nordamerikanischen Ureinwohner...




geschrieben von ehemaliges Mitglied am 26.06.2023:

Dein Gedicht wirk nach!
Super geschrieben!
LG jüro

Weitere Kurzgeschichten von diesem Autor:

Weihnachten bei den Wuffies
EAST PARK
Felidae Mors
Im Labyrinth des Schlangentempels