Veröffentlicht: 09.05.2022. Rubrik: Menschliches
Aufgeschobene Skizze
Die Glocken klingelten und der Unterricht endete endlich. Für Jonas und seine Freunde ist dies jedes Mal aufs neue eine Erlösung. Zusammen fuhren sie mit dem Rad Richtung nach Hause. An der Ecke bleiben sie stehen und plauderten wie immer. Die Jungengruppe beschloss, dass sie alle drei kurz nach Hause gehen und sich danach wieder an der Ecke treffen. Jonas fuhr so schnell er konnte. Angekommen schmiss er die Schulsachen in die letzte Ecke seines Zimmers. Als er wieder an Treffpunkt angekommen ist, warteten schon alle seine Freunde auf ihn. Sie besprachen, was sie machen wollten und vergassen alle ihre Pflichten. Eigentlich müsste jeder von ihnen am Montag die Skizzen für den Geschichtsunterricht abgeben. Wenn die Jungs ehrlich sind, hätten sie das schon am vergangenen Montag tun sollen. Alle hatten aber Besseres zu tun und deswegen war es umso wichtiger, dass sie es dies Mal pünktlich abgeben. Doch wieder waren die Jungs lieber draussen und dachten nicht an die Skizze. Die Gruppe fuhr mit dem Fahrrad umher, bis es dunkel wurde. Jonas machte sich langsam auf den Weg nach Hause und war leicht genervt, denn es kam ihm in den Sinn, dass er noch einen ganzen Berg an Hausaufgaben lösen musste und bei dieser Menge könnte es sich nur um Stunden handeln. Angekommen begrüsste ihn seine Mutter herzlich, doch er war nicht wirklich daran interessiert, mit ihr zu reden, er wollte nur seine Hausaufgaben erledigen und anschliessend direkt ins Bett hüpfen. Es sass am Schreibtisch und schaute eine Weile nur auf die gestapelten Bücher. Jedes Mal bereute er es, dass er nicht schon früher damit angefangen hatte und es immer wieder aufschiebt. Mahte, Deutsch alles was gemacht und er freute sich schon auf sein Bett. Doch an seinem Geschichtsbuch, welches noch auf dem Tisch lag, sah er ein Notizzettel kleben" Skizzen für Geschichtsunterricht abgeben!" Mit geschocktem Blick schaute er auf den Zettel. Es wurde ihm fast schlecht, denn er hatte noch nicht mal damit angefangen. Er versuchte sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass er es einfach über das Wochenende machen könnte, doch schnell musste er entsetzt feststellen, dass er über das Wochenende gar nicht zu Hause, was und er dafür überhaupt keine Zeit haben wird. Es erneut nicht zu machen, würde es Riesen, grossen Ärger geben. Er sass da und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Begann dann schliesslich mit seiner Arbeit. Es fühlte sich so an als würde er schon die ganze Nacht daran sitzen, doch es waren gerade mal zehn Minuten vergangen. Nach einer ganzen Weile konnte Jonas stolz sagen, dass er endlich fertig war und schlafen gehen konnte. Am Montag übergab er die Skizze stolz dem Lehrer. Der Lehrer schmunzelte nur und meinte "Hat die Notiz doch was gebracht?"