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4xhab ich gern gelesen
geschrieben 2018 von Christine Todsen.
Veröffentlicht: 27.03.2018. Rubrik: Total Verrücktes


Der Osterhase und das Rentier Rudolf

Am Dienstag, dem 27. März 2018, saß der Weihnachtsmann in seinem Zuhause am Nordpol, als sein Handy klingelte. Mit großer Verwunderung las er auf dem Display den Namen des Anrufers. Es war der Osterhase in Deutschland! Natürlich kannten die beiden Gabenbringer sich, hatten aber normalerweise kaum etwas miteinander zu tun.

Zögernd hob er ab. „Hallo, Kollege Osterhase? Was gibt’s?“

SatirepatzerSatirepatzer„Ja, Kollege Weihnachtsmann, ich bin dieses Jahr furchtbar im Stress, und da wollte ich dich fragen, ob du mir ausnahmsweise für die Osternacht dein rotnasiges Rentier Rudolf ausleihen könntest.“

Der Weihnachtsmann traute seinen Ohren nicht. „Was willst du denn mit Rudolf?“, fragte er unwirsch.

„Nun, er könnte mir beim Transport der Gaben helfen, weil es mir sonst einfach zu viel wird. Erstens ist Ostern dieses Jahr sehr früh –“

„Wieso, Ostersonntag ist doch erst am 1. April. Das geht doch noch.“

„Aber gleichzeitig ist es hier schon seit Wochen viel zu kalt. Ich fühle mich einfach nicht wohl. Verstecken könnte ich die Eier und die anderen Geschenke zwar. Aber ich weiß nicht, wie ich mit ihnen von einem Ort zum andern kommen soll. Und da dachte ich, dass Rudolf die Kälte bestimmt nichts ausmacht, im Gegensatz zu mir.“

„Nein, der ist die ja gewöhnt“, meinte der Weihnachtsmann, „aber wie stellst du dir das denn vor? Soll Rudolf einen Schlitten hinter sich herziehen?“

„Ja, das wäre super, wenn du mir auch noch deinen Schlitten ausleihen könntest. Schnee liegt zumindest in dieser Gegend zwar keiner mehr. Aber wir würden ja auch durch die Luft fliegen.“

Der Weihnachtsmann staunte über die Dreistigkeit seines langohrigen Kollegen. „Du bist wirklich hartnäckig. Hast du schon mal daran gedacht, dass Rudolf das vielleicht gar nicht will? Er hat schließlich ein Recht auf seine Freizeit.“

„Ja, natürlich“, stimmte der Osterhase zu. „Du müsstest ihn zuerst fragen. Aber vielleicht freut er sich sogar über die Abwechslung. Sein letzter Einsatz liegt ja schon über drei Monate zurück.“

„Und was machst du, wenn euch jemand sieht? Du weißt ja, normalerweise sind wir Gabenbringer zwar für Menschen unsichtbar, aber manchmal passiert es eben doch. Wenn der Tarnmechanismus defekt ist oder wenn Menschen übersinnliche Fähigkeiten haben. Stell dir mal vor, wie das Weltbild der Leute in sich zusammenfallen würde: der Osterhase mit dem Rentier des Weihnachtsmanns!“

Der Hase schmunzelte. „Ach, da wüsste ich schon, was wir sagen würden…“

Um es kurz zu machen: kaum war der Sonntag und mit ihm der neue Monat angebrochen, als das rotnasige Rentier Rudolf sich mit seinem Schlitten in Bewegung setzte, der diesmal mit bunten Eiern, Ostersüßigkeiten und anderen Gaben gefüllt war. Der Hase hatte sich gewünscht, auf dem Rentier zu reiten. Rudolf war einverstanden gewesen, hatte jedoch gebeten: „Sag das nicht dem Weihnachtsmann, sonst kommt der auch noch auf diese Idee! Der wäre mir zu schwer!“

Alles ging bestens. Nur ganz zum Schluss, als es schon hell wurde, geschah das, was der Weihnachtsmann befürchtet hatte. Ein offenbar übersinnlich begabter Junge hatte sie erblickt und stammelte: „Das kann nicht wahr sein! Der Osterhase mit dem rotnasigen Rentier Rudolf!“

Zum Glück hatte der Hase seinen Begleiter auf diese Situation vorbereitet, und so lachten beide den Jungen fröhlich an und riefen: „April, April!“

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Weißehex am 28.03.2018:
Kommentar gern gelesen.
Was für eine hübsche Geschichte mit einer originellen Auflösung am Schluss. Hat mir sehr gut gefallen.




geschrieben von Maddin am 26.08.2022:
Kommentar gern gelesen.
Habe die Geschichte meinen Kids 6 und 10 Jahre vorgelesen. Kam super an,gerade wenn man an die unsichtbaren Gesellen noch glauben kann. Vielen Dank dafür.

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