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2xhab ich gern gelesen
geschrieben von odsidian ocean.
Veröffentlicht: 16.06.2021. Rubrik: Unsortiert


Der Soldat

Es herrscht Krieg und ich muss kämpfen, ein Soldat der sich den verbleibenden Truppen anschließen soll. Allein in der Einöde suche ich nach meinen Kameraden. Ob sie noch leben? Haben sie es überhaupt geschafft? Meine Waffe auf dem Rücken wird immer schwerer, je länger ich durch die endlosen Weiten der Trümmer wandern muss. Geröll, Asche und Staub, alles was noch übrig ist, sind elende Trümmer. Warum ist keiner hier? Wo sind sie? Ist es vielleicht schon alles vorbei oder…beobachten sie mich vorwurfsvoll? Ich muss mich beeilen, schneller werden, bevor es zu spät ist. Doch die Trümmerwüste will nicht enden. Meine Schritte beschleunigen sich, ich darf keine Zeit verlieren. Bin ich wirklich allein? Möchte ich wirklich nicht mehr allein sein? Ich höre noch weitere Schritte auf der zerrütteten Erde, ich muss näher kommen. Die Luft riecht nach Schießpulver, die verkohlten Äste und Büsche glühen noch von den Brandgranaten. Nein, ich bin nicht mehr allein. Doch meine Kameraden sind nicht in Sichtweit. Sind sie etwa doch…? Aus den Schritten wurden Motorengeräusche, das Trümmerfeld war nun doch ein rauchendes Schlachtfeld. Rauch und Nebel versperren mir allmählich den Weg. Ist das noch die richtige Richtung? Oder bin ich schon verloren, so verloren wie meine Freunde, wie all jene, denen ich helfen sollte? Habe ich versagt? Ist die Schlacht doch schon verloren? Schüsse, Schreie und Hilferufe zerschnitten alle Gedanken. Ich war hier aber kein anderer, kein Freund, kein Feind. Der Gestank von verbranntem Fleisch durchzog das Trümmerfeld. Ich begann zu laufen. Schneller und immer schneller. Ich bin verloren! Sie sind tot und ich auch. Aber warum schreien sie? Warum höre ich sie alle noch um Hilfe rufen? Leben sie? Sterben Sie? Mein Herz schlug immer heftiger, Panik durchzog meinen ganzen Körper. Ich rannte um mein Leben, ich wollte nicht sterben wie sie, ich wollte nicht schreien wie sie. Ich rannte so schnell ich konnte, ohne zurückzublicken, ohne genau zu schauen was vor mir lag. Es ist niemand hier! Warum renne ich? Warum habe ich Angst? Ich bin doch vollkommen allein, ich muss nur…Peng. Direkt neben mir fiel ein Schuss, ich ging zu Boden. Taub und benommen, es war keiner hier, keiner ist tot und ich auch nicht. Ich muss nur klar denken, ich bin allein. Niemand ist hier außer mir, ich bin allein. Ich richtete mich auf, stoße mich vom Boden ab und stehe auf. Auf beiden Beinen wird plötzlich alles klar, der Nebel verschwunden, die Trümmer zerfallen zu Kies und Sand der Einöde, die verbrannte Luft ist nur noch trocken und staubig, es ist vollkommen still. Ich kann weiter, ich kann sie noch retten, sie werden nicht sterben. Ich gehe weiter, wenige Schritte, ich habe die Angst überwunden. Ich bin nicht allein. Die Erde brach unter mir auf, die halb verrottete Hand eines anderen Soldaten ergriff mein Bein. Seine Knochen bohrten sich in meine Haut. Ich konnte nur noch schreien, während er mich nach unten zog, unter die Erde. Ich hatte mich getäuscht, sie waren gestorben und doch nicht tot.

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