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geschrieben von DER WORTKOTZER.
Veröffentlicht: 22.05.2021. Rubrik: Märchenhaftes


DIE RIESEN VON PUSILLUS: Souvenirs

Auch auf dem Planeten Pusillus war der Fortschritt nicht aufzuhalten gewesen. Wenn die Riesen auch riesig waren, so waren sie doch nicht dumm. Sie erfanden das Rad, die Elektrizität, fahrbare Untersätze, kultivierten ihr Land und bauten Hochhäuser. Das mit den Hochhäusern aber stellte sich bald als keine so gute Idee heraus, da sie immer wieder von Meteoroiden getroffen wurden und ab und an mit benachbarten Planeten kollidierten. Zu guter Letzt erfanden die Riesen eine Raum-Zeitmaschine. Die war allerdings aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten so klein, dass praktisch nur Riesenbabys hineingepasst hätten. Hätten? Ja, hätten! Denn schließlich waren da noch der Riesen Regeln. Sie gab es bereits seit Anbeginn der Zeit und mussten stets eingehalten werden. Und die zweitwichtigste Regel von allen besagte ganz eindeutig, dass niemand der Bewohner von Pusillus je ihren Planeten verlassen durfte, da die möglicherweise daraus entstehenden Konsequenzen einfach nicht abzusehen seien. Da war sie nun, die Raum-Zeitmaschine, und niemand durfte sie benutzen. Und damit das auch so bliebe, hatte Maximus, der Riesen Anführer, sie in die dunkelste Ecke seines Kellers, gleich neben dem ebenfalls ausrangierten Kühlschrank, verbannt. Hier würde sie sicher sein. Das zumindest glaubte er. Die Zeit ging ins Land und die Raum-Zeitmaschine geriet mehr und mehr in Vergessenheit.

Alsbald aber nahte Maximus' 100ster Geburtstag. Von nun an hatte Korpulentia, sein geliebtes Weib, alle Hände voll zu tun. Und wie sie so eines Tages nach Maximus' eingeweckten Lieblingsspeisen den Keller durchsuchte, stieß sie auf gar Sonderbares. In der dunkelsten Ecke erblickte sie mit großem Erstaunen den seit Jahrzehnten ausrangierten Kühlschrank. Im schwachen Schein des flimmernden Lichts blieb sie stehen, starrte ihn unentwegt an und konnte sich gar nicht mehr von ihm lösen. Um aber vor den anstehenden Feierlichkeiten keinerlei unnötige Unruhe aufkommen zu lassen, behielt sie ihr Geheimnis erst einmal für sich.

Nach drei Tagen und drei Nächten endete die feuchtfröhliche Geburtstagsfeier, an der natürlich alle Bewohner von Pusillus teilgenommen hatten. Maximus würde mindestens ebenso lang brauchen, seinen Rausch auszuschlafen.

Wie er nun schweren Kopfes in der vierten Nacht langsam wieder zu Bewusstsein kam, stellte er erstaunt fest, dass Korpulentia nicht in ihrem Bett lag. Schlaftrunken machte er sich auf die Suche nach ihr. Im Keller, in der hintersten Ecke, wurde er fündig. Aber nicht nur Korpulentia, nein, seine ganze Familie saß vor dem ausrangierten Kühlschrank und lauschte aufmerksam den Geschichten Consultators, seines Jüngsten. Leise schlich er näher. Er vernahm zwar seine Worte, verstand aber rein gar nichts.

„Planet Erde - asiatischer Bär - türkischer Honig - französischer Wein - holländisches Gras, spanischer Schinken - deutsche Denkmäler - italienische Gastfreundschaft.“

Und immer wieder zeigte Consultator, während er redete, auf den ausrangierten Kühlschrank. Denn an ihm hatte er all seine interessanten Souvenirs angebracht.

Neugierig geworden, setzte sich Maximus, ohne ein einziges Wort zu sagen, zu ihnen. Seit dieser Zeit verging kein Tag, an dem Consultator nicht in die Ferne reiste.
Regeln hin oder her. Es blieb ja schließlich in der Familie.


BECU   


DIE RIESEN VON PUSILLUS beruhen auf einer Fotogeschichtenschreibgruppe. Leider wird das Foto nicht angezeigt:
Eine Kühlschranktür mit aufgeklebten Souvenirs..

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