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geschrieben 2021 von Bjarne Pfennig (BjarneP).
Veröffentlicht: 16.03.2021. Rubrik: Grusel und Horror


Der Schatten auf der Wiese

Die Welt vor seinen Augen oh ist sie schnuckelig. Die Menschen hüpfen wie die Häschen über die Wiesen, und sie bauen Häuser und Städte. Ja, die Menschen, sie leben, kriegen Kinder und … sie sterben … und die Kinder, oh ja, sie alle sterben und dann sind sie tot! So ist das. Der Schatten stößt ein zufriedenes Seufzen aus.
Und wenn er sieht, wie sie sterben, dann weiß er, dass er seinen Job gut gemacht hat.

Die Finsternis des Raumes verschwindet. In seiner Hand hält der Schatten eine Fackel empor; doch das Licht berührt ihn nicht, es fließt durch ihn hindurch, als wäre er nicht einmal mehr dort.
Der Schatten hatte einen Namen. Genaugenommen hatte er tausende von Namen, aber einen von ihnen mochte er am liebsten. Er hieß Thanatos.
Seine roten Augen funkeln, als das Licht der Fackel die Dunkelheit zu seinen Füßen verjagt. Er steht auf einer Wiese – das Gras ist alt und verdorrt, denn hier scheint nie die Sonne. Thanatos schließt die Augen und er sieht die Welt, die ganze Welt; Strände und die Berge, Städte und die Menschen.
Die Menschen sehen ihn nicht. Natürlich nicht – so ist er doch nichts anderes, als ein Schatten. Doch die Menschen sind … glücklich.
Sie tanzen, singen und sie träumen; oh Träume, der Segen der Götter.
Er setzt sich ins Gras. Thanatos sieht, was sie tun, und er packt zu, einhundert Mal, mit einhundert Armen.
Er öffnet die Augen und seufzt.

Die schnuckligen Menschen, Thanatos spürt sie noch immer. Ihre süßen Träume und Gedanken … doch in Wahrheit sind sie fort, das weiß er.
Für immer und alle Zeit.
In der tiefen Leere am Ende des Flusses.

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