Veröffentlicht: 14.02.2021. Rubrik: Kürzestgeschichten
Die Gier nach dem Glück!
Die Gier nach dem Glück!
Die Gartenlaube brannte lichterloh.
Und wie immer waren seine Kollegen von der Berufsfeuerwehr schon da.
Na toll! Jetzt durfte er wie üblich Neugierige verscheuchen und den Straßenverkehr regeln. Und dafür hatte er jetzt ernsthaft die Hochzeitstorte halb angefangen stehen lassen?
Er stöhnte. Das würde wieder eine lange Nacht werden! Aber er hatte sich den Job als Bäcker ja selbst ausgesucht. Und weil er noch nicht genug um die Ohren hatte, musste er sich nach dem Umzug auch gleich bei der freiwilligen Feuerwehr anmelden.
Hier stand er nun. Schwitzte in der Montur, die Sau schwer war wie ein Schwein. Und die Herrn-Kollegen spielten sich mit ihren Schläuchen auf!
Als ihm gerade der dritte Schweißtropfen ins Auge rann, hatte er die Faxen dicke. Er riss sich den Helm vom Kopf und wischte sich schwungvoll über die Augen.
Da sah er es! Im Feuerschein, nur knapp 1 Meter vor sich. Mitten auf der fast ganz plattgelatschten, völlig durchnässten Wiese stand es und lächelte ihn beinahe an.
Ein „vierblättriges Kleeblatt“, sein Traum aus Kindertagen! Er konnte sein Glück kaum fassen.
Noch ehe er darauf zugehen konnte, sah er aus den Augenwinkeln einen riesigen Schatten von rechts. Oh nein, mein Glücksklee! War das Einzige, was er denken konnte und schmiss sich der Länge nach auf die Wiese. Blitzartig rutschte er mit ausgestreckter Hand auf den Klee zu und riss ihn aus.
Dass die Kollegen gerade mit dem kleinen Leiterwagen über seine Beine fuhren, bekam er nicht mit.
So voller Freude war er! Noch im Krankenwagen hielt er seinen Glücksklee krampfhaft fest!
„Da haben sie aber nochmal Glück gehabt, das sie mit einem doppelten Schien und Wadenbeinbruch davon gekommen sind“, sagte der Notarzt.
„Danke Glücksklee!“ flüsterte er glücklich und versank in Betäubungsmittel Träumen!