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geschrieben 2020 von Bifimaus.
Veröffentlicht: 18.06.2020. Rubrik: Kürzestgeschichten


Wolfsrudel

Das Zimmer war winzig. Es war das einzige Zimmer, welches sie um diese Zeit hatte bekommen können. Und wie immer nahmen Bücher den größten Platz ein.
Ein neues war vom Bett gerutscht und lag nun aufgeschlagen auf dem Fußboden. Seit Tagen lag es dort. Sie war zu schwach geworden zum Lesen. Das Fieber schloss ihr immer wieder die Augen zu. Dann tauchten vor ihr Bruchstücke des Gelesenen auf. Sie wollte so gerne weiterlesen.
Sie war direkt beim Betreten der Buchhandlung darauf zu gelaufen und wusste, dass sie es lesen wollte. Sofort, in der nächsten freien Minute begann sie es zu lesen.
Es handelte von einem Rudel Wölfe, dass auf eine ungewöhnliche Art von Biologen und Forschern beobachtet wurde. Das Buch sprengte die Grenzen zwischen sachlichem Erfahrungsbericht und etwas Spirituellen, das von diesem Rudel Wölfe ausging. Etwas Unerklärliches zog die Frau beim Lesen der Zeilen an und erfüllte sie mit einer unbekannten Sehnsucht.
Dann kamen zunächst die Halsschmerzen, dann Fieber, Schnupfen und Husten. Die Zeilen verschwammen vor ihren Augen, das Buch glitt während des Schlafens zur Erde. Eine halbe Woche verging so dämmernd im Fieberhalbschlaf. Halb träumte sie, halb schlief sie.
Und dann weckte ein Sonnenstrahl sie kurz auf. Sie öffnete die Augen und spürte eine Hand ganz warm auf ihrer Schulter. Auf einmal war so viel Liebe und Zärtlichkeit neben ihr. Und obwohl sie so etwas noch nie vorher in ihrem Leben gespürt hatte, kam ihr dieses Gefühl so vertraut vor.
Wenige Augenblicke später siegte das Fieber wieder, und die junge Frau schlief wieder ein. Aber ein Anflug von Lächeln lag auf ihrem Gesicht.

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von ehemaliges Mitglied am 18.06.2020:

gute Anregung zum Nachdenken, Träumen, Phantasieren + Spekulieren. Man kann sich einen Schluss (wenn es denn einen gibt) selbst ausdenken ...

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