Veröffentlicht: 02.12.2017. Rubrik: Unsortiert
Das traurige Mädchen
Sie stieg aus dem Bus, hörte dieselbe Musik wie immer, dachte an dieselbe Person wie immer. Doch dieses Mal ging sie nicht direkt nach Hause, sondern ging noch eine Runde durch den Wald. Sie dachte an ihn, wie immer. Sie stellte sich vor wie sie reagieren würde, wenn er plötzlich vor ihr stehen würde oder wenn er mit ihr über seine Gefühle über sie reden würde. Aber sie wusste, dass jenes niemals passieren wird und es immer bei solchen Gedanken bleiben würde. Langsam wurde sie traurig und dachte, dass nie jemand sie lieben wird und sie auf ewig einsam sein würde. Sie setzte sich auf eine Bank, weinte und schaute in den Sternenhimmel. Wie immer dachte sie nach, ob es vielleicht einfacher wäre, wenn sie sich umbringen würde, vor den Zug springen oder vom Hochhaus zu springen. Alles wäre ohne sie viel einfacher.
Sie sah wie in ihrem Augenwinkel ein kleines Licht auftauchte, der Lichtstrahl wurde immer größer. Sie setzte sich auf und wischte ihr Gesicht trocken, sie versuchte an etwas schönes zu denken, um nicht um Hilfe gefragt zu werden. Das hatte sie so satt. Niemand konnte ihr jetzt noch helfen. Zwei Personen kamen in ihre Richtung. Langsam konnte sie erkennen wer sie waren. Der eine war groß und muskulös, er hatte einen extrem großes Pulli an, und er lief breitbeinig. Der andere war groß, schlank und hatte, wie immer, Merchandise an. Nun wusste sie ganz genau wer diese Jungs waren. Er war es, er hatte seinen besten Freund dabei. Die beiden waren plötzlich ganz nah, sie musste sich verstecken. Wenn er sie so sah, würde er sie nie wieder ansehen. Ihre Mascara müsste inzwischen komplett verschmiert sein und ihre Augen ganz rot. Hinter dem nächsten Baum könnte sie es noch schaffen, ohne, dass sie von ihm erkannt zu werden. Sie entschied sich einfach weg zu rennen, sportlich genug war sie dafür. Sie packte ihr Handy und rannte los. Die beiden Jungs hörten nur noch ein paar weglaufende Schritte und leuchteten ihr hinter her.
Er wollte ihr hinter her rennen, stolperte aber über einen dunkel blauen Rucksack. Er wusste sofort wer ihm gehörte, er hatte sie schon oft genug gesehen um sich sicher zu sein, dass es ihrer war. Er sagte seinem Kumpel, dass er schon mal heimgehen solle, er würde ihr hinterher rennen. Er wollte wissen wohin sie ging und warum sie es so eilig hatte. Er packte den dunkel blauen Rucksack und rannte los. Der Lichtstrahl seines Handys wackelte hin und her, aber er konnte sie nirgends entdecken. Nach einigen Minuten stand er atemlos da und überlegte wo sie hin gegangen sein könnte. Nach einer Stunde Suche fing es auch noch an zu regnen. Besser konnte es ja echt nicht werden, flüsterte er stark sarkastisch vor sich hin. Er war nun von oben bis unten nass und beschloss nach Hause zu gehen, den Rucksack könnte er ihr in der Schule wieder geben oder er könnte auch einfach zu ihr nach Hause gehen. Wo sie wohnt wusste er genau, denn er ist schon oft an ihrem Haus vorbeigekommen, meist ist er dann einen Schritt langsamer gegangen in der Hoffnung sie irgendwo zu sehen, was zu seinem bedauern nur selten der Fall gewesen war. Als er an dem Fluss, der durch den Wald floss, lang lief horte er plötzlich ein leises schluchzten. Wer es war konnte er sich denken, er musste sie nur noch finden. Während er suchte dachte er nach wie er ihr erklären sollte warum er ihr hinterher gegangen ist. Ob er sagen sollte, was er für sie empfand oder sollte er einfach behaupten, dass er Stundenlang durch den Regen gegangen war, um ihr ihren Rucksack zu bringen. Das würde ihm keiner Glauben. Er entschloss sich zu sagen, dass er einfach alleine sein wollte, so wie sie immer. Auf einen Stein am Ufer sitzend fand er sie nun endlich. Er leuchtete zu ihr rüber, und sie drehte sich langsam um, bevor sie sich das Gesicht mir ihrem Pullover Ärmel trocken rieb. Er ging auf sie zu während sie vom Stein sprang. Er sagte vorsichtig hey und ging weiter auf sie zu. Sie erwiderte seinen Blick und begrüßte ihn, mit zittriger Stimme, indem sie ebenfalls hey sagte…