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geschrieben von DER WORTKOTZER.
Veröffentlicht: 29.01.2020. Rubrik: Fantastisches


KATHARINA

„Katharina. Ich heiße Katharina Irgendwie“, antwortete sie frustriert wie immer, wenn man sie nach ihrem Namen fragte. Denn Katharina war vom Leben nicht gerade verwöhnt worden, war eher ein Mann wie er im Buche steht. 27 Jahre alt, 2.10 m groß, 130 kg schwer, mit einem Gesicht versehen das so aussah, als wäre es gerade mit einer Lokomotive zusammengestoßen.

Einmal nannte sie sich „Irgendwie“, ein anderes Mal „die Große“, denn die traurige Wahrheit war, dass sich weder jemand für sie, noch für ihren Namen interessierte. Die ganze Welt schien Katharina zu hassen. Sie aber hasste am meisten Kinder, da sie es gewesen waren, die sie zeitlebens gehänselt hatten.

In Ermangelung an Möglichkeiten hatte sie den Beruf der Schlachterin ergriffen. Hier waren Überwindung und Muskelkraft gefragter als Liebreiz und Intelligenz. Schnell stieg sie auf und wurde schließlich Leiterin des städtischen Schlachthofs. Einsam und allein verbrachte sie ihre Freizeit am liebsten auf dem Friedhof, wo sie vor allem die eindrucksvollen Mausoleen bewunderte. Nachts aber träumte sie von ihrer Hochzeit, unter einem regenbogenfarbenen Himmel, mit einem diamantenen Ring, dem Ring der Macht, wie sie ihn heimlich nannte. Denn er verkörperte mehr als alles andere für sie diese für jedermann sichtbare zauberhafte Macht, das es da jemanden gab der sie liebte. Eine Macht, in dessen Genuss Katharina nie kommen würde, da war sie sich ganz sicher.

Ihr mehr als eintöniger Alltag wäre also immer so weitergegangen, hätte sie ihn eines Tages nicht doch noch getroffen. Stark, gut gewachsen, mit einem tadellosen Stammbaum und treuen sanften Augen, war es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Kurzerhand gab sie ihr altes Leben auf, und sie zogen aufs Land. Hier konnten sie endlich frei sein, so, wie sie es sich schon immer erträumt hatten. Die Krokodilefarm war ihre Haupteinnahmequelle. Das Fleisch verkauften sie an die besten Restaurants der Region, aus dem Leder fertigten sie schicke Handtaschen und exklusive Uhrarmbänder. Während sie in der Woche die meiste Zeit allein auf dem Hof verbrachten, flanierten Katharina und ihr Hannibal, wie sie ihn heimlich liebevoll nannte, an den Wochenenden gern einmal über die prächtige Stadtpromenade. Und jedermann sah ihnen erstaunt und bewundernd zugleich hinterher. Ein wunderschönes Paar, geschmückt mit den Ringen der Macht, die im Sonnenlicht wie abertausend leuchtende Sterne in einer wolkenlosen Nacht funkelten.

Die Nächte verbrachten sie am liebsten eng aneinander gekuschelt auf einem Bett aus Heu unter freiem Himmel. Alle Bemühungen ein stabil genuges Bett zu zimmern waren kläglich gescheitert. Katharina aber gab die Hoffnung nicht auf, dass auch sie eines Tages die Nächte zusammen in einem flauschig weichem Bett verbringen würden.

Sie, und ihr über alles geliebter, vielfach prämierter, 700 kg schwerer Zuchtbulle Hannibal.


ENDE

PS: So etwas kommt dabei heraus, wenn man aus den Vorgaben:
Katharina Irgendwie, Schlachter, Mausoleum, Kinder, Regenbogenfarben, der Ring der Macht und Krokodil eine Liebesgeschichte schreiben soll.    

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Kommentare zu dieser Kurzgeschichte

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geschrieben von Dan Prescot am 29.01.2020:

Schreibwerkstatt? Kenn ich. Finde ich gut, was du davon gemacht hast.

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